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Nach den Winterregenfällen von Mai bis jetzt Ende September sind die Dämme rund um Kapstadt zu gut 74% gefüllt – das erste Mal seit 2015. Die Stadt nimmt dies zum Anlass die Wasserrestriktionen zum 01.10.2018 vorsichtig zu lockern auf Level 5 in der aktuellen Fassung.

Was heißt das jetzt im Klartext? Das Wasserkontingent erhöht sich um 40% von 50L pro Person am Tag auf 70L, was eine immense Erleichterung ist. Die Wassertarife werden auch entsprechend nach unten korrigiert. Verschnaufpause. Durchatmen. Trinkwasser darf aber nicht verwendet werden für das Bewässern von Gärten, das Auffüllen von Swimming Pools, Autowaschen, Kinderplanschbecken, Springbrunnen, etc. Eine genaue Auflistung gibt es auf der Website der Stadt Kapstadt.

Nach wie vor zählt jeder Tropfen und es sind alle angehalten weiterhin Wasser zu sparen. Macht ja auch Sinn und langfristiges Umdenken ist unumgänglich. Ja, die Dämme sind relativ gut gefüllt, aber im Juli und August hat es vergleichsweise wenig geregnet und die Meteorologen rechnen für Ende 2018 mit einem „El Niño“. Soll heißen: Uns steht wohl ein langer, heißer Sommer bevor und wir müssen unsere Wasservorräte gut einteilen – schließlich kann niemand vorhersagen, wie viel Regen der nächste Winter bringt.

Wasserkrise in Kapstadt ist zum Normalzustand geworden. Im Februar hat es noch so ausgesehen als würde die Stadt am „Tag Null“ trocken laufen. Die Kapstädter haben sich der Herausforderung gestellt, Wassereimer geschleppt und gespart, wo es nur ging – der Wasserverbrauch der Stadt ging von 1 Milliarde Liter am Tag um die Hälfte zurück. Team Cape Town! Eine Krise beinhaltet ja auch immer etwas Gutes, nämlich die Chance für eine positive Veränderung. Im Fall von Kapstadt bedeutet das eine Wendung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Resilienz.

Vom 18. – 20.09. wurde in Kapstadt ein sogenannter CoLab (Kollaborationsworkshop) mit Partnern und Fachexperten des „100 Resilient Cities“ Netzwerks und Fachleuten der Stadt abgehalten, um Lösungen in der Wasserkrise zu finden und Innovation voranzutreiben. Um ein besseres Verständnis für die zugrunde liegenden Ursachen zu gewinnen, um die Erfahrungen der Teilnehmer zu nutzen und um konkrete Initiativen zu entwickeln und definieren. Mit dem Ziel, eine stärkere und widerstandsfähigere Stadt zu fördern. Das „100 Resilient Cities“ Programm der Rockefeller Foundation hat das Ziel, wirtschaftliche und soziale Widerstandskräfte von Städten zu stärken.

Der Anfang ist gemacht. Mit 70L pro Person sind wir doch gut aufgestellt für den kommenden Sommer – ein luxuriöses Schaumbad ist bei dem Wasserkontingent zwar immer noch nicht drin, braucht man aber in den heißen Monaten auch nicht wirklich…