Im Februar 1912 fiel die erste Klappe in den Filmstudios Babelsberg und somit ist Babelsberg das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt und auch das größte Filmstudio Europas. Die großen Stars der Stummfilmzeit wie Asta Nielsen und Pola Negri hatten hier ihren Einstand; das ist das Studio, in dem Fritz Lang „Metropolis“ drehte und in dem Marlene Dietrich ihren Aufstieg mit „Der Blaue Engel“ begann. Und ja, auch Alfred Hitchcock hat hier sein Handwerk gelernt. In den letzten 20 Jahren wurden insgesamt 15 Produktionen aus den Filmstudios Babelsberg mit dem Oscar geehrt.
Die Studios selber kann man leider nicht besichtigen – schade, schade! Also machen wir uns auf in den Filmpark Babelsberg. Ein Blick auf die BVG-App zeigt, dass stündlich ein Zug vom Berliner Hauptbahnhof in die Medienstadt Babelsberg fährt. Bei einer Fahrzeit von 30 Minuten haben wir also noch genügend Zeit gemütlich einen Cappuccino zu trinken. Ein 10-minütiger Fußmarsch und dann stehen wir vorm Eingang und können auch gleich um 10:00 starten. Tickets hatten wir online gekauft (das ist wesentlich günstiger als an der Tageskasse).
Es ist Ende September, traumhaft schönes Wetter und nicht zu heiß. Vier Stunden hatten wir uns vorgenommen und waren dann um 17:30 unter den Letzten, die gegangen sind. Zunächst waren wir in der Mittelalterstadt – das älteste noch stehende Außen-Set Europas und das größte Originalset in Babelsberg. Wir hatten auch wirklich Glück, weil am Morgen noch nicht so viele Leute da waren und wir ziemlich viel noch in Ruhe anschauen konnten. In der Western Stadt mit Sheriff’s Office und Saloon haben wir uns gleich die erste Stunt-Show angesehen – ein netter Klamauk für Kinder über Bösewichte und Mülentsorgungl. Die Stuntcrew hat uns so begeistert, dass wir gleich beschlossen haben, die anderen beiden Stunt-Shows nachmittags im Vulkan auch anzuschauen. Area 52 sozusagen. Zwischendrin waren wir im Actionkino (eine Draisinenfahrt im Wilden Westen) und bei der „XD Motion Ride“. Das war richtig cool – wir hatten quasi auf einem Schiff angeheuert und mussten mit „Blastern“ die Seeungeheuer beseitigen. So schlecht waren wir nicht, denn wir mussten zumindest hinterher nicht das Deck schrubben. Die Gärten des kleinen Muck, das Sandmännchen Haus und dann waren wir in Panama. Janoschs Panama, versteht sich. Das Traumland hat der Autor selber mitgestaltet. Während wir auf unser kleines Schiff warten, schlendern wir an dem Haus des kleinen Bären vorbei, der drinnen liegt und laut schnarcht. Insgesamt alles mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Ganz zum Schluss machen wir noch die halbstündige Führung durch die Caligari Halle. Filmsets, Requisiten und Exponate – geballte 111 Jahre Filmgeschichte! Wir hatten einen tollen Guide und diese Tour fand ich absolut großartig.
Fazit: Im Filmpark Babelsberg kann man ganz locker einen ganzen Tag verbringen. Tickets online buchen geht nur über Ticketmaster oder mit Paypal – fand ich kompliziert. Die Stuntcrew ist absolut grandios – unglaublich, was die Künstler hier leisten. Für kulinarische Genüsse ist auch gesorgt – da gibt’s für jeden etwas. Und es gibt immer wieder „Events“, wie zum Beispiel die Horrornächste um Halloween herum. Einzig und allein den Filmpark Shop fand ich etwas mau.