Kalahari: Wüste und Dünen, oder? Nun ja, eigentlich ist die Kalahari eine riesige Dornstrauchsavanne, die sich mit über 1 Millionen Quadratkilometer vom Northern Cape (SA), durch Namibia und Botswana erstreckt. Die Sanddünen (gut 30m) scheinen wellenartig dahinzurollen und sind gesäumt von Trockenwald mit dichtem Unterwuchs. Im Nordosten von Namibia, an der Grenze zu Botswana befindet sich der Khaudum Nationalpark, der wohl zu Recht als der „wildeste“ Park Namibias bezeichnet wird. Der Khaudum Game Park wurde 1989 errichtet und erhielt 2007 Nationalparkstatus.
Mit 3800 km² ist dieser Park eher klein und ein sogenannter „Open Park“, dh. es gibt keine Zäune, so dass die Tiere frei wandern können. Touristisch ist der Nationalpark kaum erschlossen und sehr ursprünglich – also ein echtes Abenteuer fernab der Touristenstrecken. Im Norden liegt das Khaudum Camp und im Süden das Sikereti Camp. Außerdem gibt es 12 künstliche Wasserlöcher und 2 natürliche – und einen hohen Bestand an Großwild, Katzen und Antilopen. Insgesamt hat der Park eine Länge von ca. 100 Kilometern und eine Breite von maximal 50 Kilometern – easy, oder?
Wir kommen aus dem Caprivi, tanken in Divundu und stocken Vorräte auf. Im Park selber gibt es weder eine Möglichkeit zu tanken noch einzukaufen – der nächste Ort außerhalb des Parks ist Tsumkwe. Von der B8 kommend biegen wir bei Katere Richtung Khaudum ab – das sind immerhin noch gute 40km. Und hier geht’s auch schon los mit dem Tiefsand und insgeheim bin ich sehr froh, dass wir dieses Mal ohne Trailer unterwegs sind.
Vom Parkeingang zum Camp selber sind es noch weitere 5 – 6 Kilometer. Das Khaudum Camp wurde 2015 renoviert und besteht aus 6 Campsites – alle schön angelegt mit eigener Dusche und Toilette. Wir kaufen „Braai Wood“ vom Camp Manager und die Kudus springen ins Gebüsch, als wir auf unseren Platz fahren. Was soll ich sagen: die Strecke hat sich gelohnt, denn wir haben einen einmaligen Blick über die Flussebene mit den Elefanten. Nachts hören wir die Löwen brüllen und am nächsten Tag sehen wir ihre Spuren im Sand, als wir aus dem Camp fahren. Nicht nur das, sie kommen auch gleich hinter einem Busch hervor. Ooops.
Wir machen uns auf Richtung Süden, klettern auf die Hides an den Wasserlöchern und beobachten Antilopen und Rotgesicht-Hornraben. Am Tari Kora Wasserloch sehen wir schon von der Weite eine große Elefantenherde stehen: sehr nervös, größer und dunkler als die Tiere im Etoscha. Und wir stehen ausgerechnet mit dem Wind. Kurze Durchsage per Walkie an die anderen drei Fahrzeuge: Ruhe! Es sind tatsächlich zwei Herden: die eine wandert nach links ab, aber dafür kommen jetzt von rechts zwei Bullen. Keine Chance, auf der normalen Piste an dem Wasserloch vorbeizufahren. Gut, wir suchen uns einen Weg rechts an dem Wasserloch vorbei und signalisieren den anderen, langsam nachzufahren. Glück gehabt. Weiter unten im Süden sehen wir an einem Omuramba (Herero Wort für Trockenfluss), noch Oryxe und Strausse, die aber gleich flüchten, als sie die Fahrzeuge bemerken. Die Tiere hier sind keine Autos gewohnt und scheu. Insgesamt sind wir an diesem Tag auch nochmal gute 6 Stunden durch den Park gefahren.
Und kaum sind wir draußen, passierts: uns zerfetzt es im wahrsten Sinne des Wortes den rechten Hinterreifen. Dammit.
Fazit: der Khaudum Park ist anspruchsvoll und die Sandpiste eine Herausforderung. Luft ablassen auf 1.2 bar, vorher auftanken (die Strecke kostet Sprit) und genügend Vorräte (Wasser) dabeihaben. Nachts im Zelt bleiben und in eine Urinflasche investieren. Jap, ein echtes Abenteuer eben!
Alle Bilder: Reisepioniere und d’Woidtaucher