Der West Coast Nationalpark
Badetag mit Mini-Safari gefällig? Da lohnt sich ein Ausflug in den West Coast National Park, der die wunderschöne Langebaan Lagune umfasst mit großem Flachwasserbereich und herrlich warmem Wasser – gerne auch so an die 23°C. Ansonsten möchte man ja im Atlantik mit Durchschnittstemperaturen von 14 – 16°C nicht so gerne baden.
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Also, einfach mal morgens die Badesachen und die Kühlbox mit Getränken, Grillfleisch und Brotzeit einpacken und raus aus der Stadt – auf die N1, dann auf den Marine Drive (R27) und 120 km geradeaus cruisen. Frühstücken kann man unterwegs in einem der vielen Padstalls entlang der Route, z.B. in Vygevallei in der Nähe von Malmesbury. Es dauert etwas länger, dafür kommt alles frisch auf den Tisch – Sloppy Joe ist gleich würziges Hackfleisch auf Toast mit Ei obendrauf, Früchtejoghurt und Kaffee – ein ordentliches südafrikanisches Frühstück eben. Nach insgesamt einer guten Stunde Fahrtzeit erreicht man dann den Eingang zum West Coast National Park (Eintritt Erwachsene R 75 – Kinder R 37; Wildblumenblütezeit August – September Erwachsene R 150 – Kinder R 75). Die Geschwindigkeitsbegrenzung im Park beträgt 50km/h.
Schon 1975 wurde die Langebaan Lagune im Rahmen der Ramsar Konvention zu einem Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung erklärt. 1985 wurde dann der National Park eröffnet, der mit der Lagune und den vorgelagerten Inseln ca. 40.000 ha umfasst. Da die Lagune keinen Flusszulauf hat, sind die Salzwiesen Biotope hier einzigartig und machen den Park zu einem absoluten Paradies für Vogelliebhaber. Denn hier überwintern nicht nur diverse Zugvögel wie der Sichelstrandläufer, der jedes Jahr aus der sibirischen Tundra seinen Weg nach Langebaan findet, hier kann man das ganze Jahr über an die 300 Vogelarten beobachten: langbeinige Watvögel wie den Flamingo, schwarze Austernfischer, Nektarvögel, Regenpfeiffer…ähm – Fernglas, Kitkat und Vogellockpfeife nicht vergessen! Es gibt mehrere „Bird Hides“ (Vogelbeobachtungsstellen) bei Geelbek und am Wasserloch bei Abrahamskraal. Ansonsten tummeln sich hier Strausse, Schildkröten, diverse Antilopen und mit ein bisschen Glück kann man auch Kapzebras sehen. Yebo – Schlangen gibt es auch – wie die Maulwurfschlange und die mit Vorsicht zu genießende Kapkobra – zum Wandern also festes Schuhwerk einplanen.
Vom Parkeingang bis zum Abzweig sind es circa sechs Kilometer – rechts geht’s nach Langebaan und links über die Peninsula geht’s zum Atlantic View Point, weiter nach Tsaarsbank, Kraalbaai und Preekstoel. An schönen klaren Tagen soll man vom Atlantic View Point auf den Tafelberg sehen können – das Glück hatten wir bisher leider noch nicht. Vom Abzweig bis nach Tsaarsbank auf der Atlantikseite sind es noch knapp 20km – ideal für eine Pause, entweder um das Grillfleisch rauszuholen und den „Braai“ anzuschmeißen (leider ohne Wein und Bier, denn Alkohol ist im Park verboten) oder um ein bisschen auf den Felsen rum zu klettern und die Aussicht zu genießen – im August und September kann man hier die vorbeiziehenden südlichen Glattwale und Buckelwale beobachten. Eine Toilette gibt es auch – mit Papier, Seife und Handtüchern. Weiter kann man die Peninsula nicht erkunden – die Postberg Section ist nur im August und September während der Wildblumenblütezeit geöffnet. Danach kommt militärisches Sperrgebiet. Die alte Walfangstation Donkergat, 1909 gegründet von dem norwegischen Geschäftsmann Johan Bryde und mit Unterbrechungen bis 1967 in Betrieb, kann man nicht besichtigen. Genau, und nach ihm ist auch der Brydewal benannt, ein Bartenwal, der sich ganzjährig in warmen Gewässern in Äquatornähe aufhält (Johan Bryde war auch an der Walfangstation in Durban beteiligt). Walfang ist übrigens schon seit 1979 in Südafrika verboten.
Zurück auf der Lagunenseite nach Kraalbaai – hier liegen ganzjährig zwei Hausboote in der Lagune verankert, in denen man sich einmieten kann – die Larus mit acht Schlafplätzen und die Nirvana mit 22 Schlafplätzen. Sicherlich ein großer Spaß, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist – spontan denke ich an Silvester oder so.
1995 sah sich die Wissenschaft in Aufruhr – denn hier bei Kraalbai wurden versteinerte Fußabdrücke gefunden. Vor 117.000 Jahren ist eine Frau durch den nassen Sand gelaufen und die Fußabdrücke, bei denen man den großen Zeh und die Ferse erkennen kann, blieben im Sedimentgestein erhalten. Eine spektakuläre Entdeckung – das sind die ältesten Fußabdrücke des modernen anatomischen Menschen, die je gefunden wurden, deswegen auch der Name „Eve’s Footprint“. Im gleichen Areal fand man auch Steinwerkzeuge wie Schaber und Speerspitzen und auch Ocker. Die Original-Fußabdrücke befinden sich im Kapstädter South African National Museum. Eine Nachbildung kann man im Geelbek Vistors‘ Center anschauen – der Abguss steht leider völlig stiefmütterlich und schlecht beleuchtet in einer Ecke.
Genug Tiere und Kultur – jetzt geht es endlich zum Baden. Preekstoel, ein Stück unterhalb von Kraalbaai, ist ein wunderschöner Badestrand mit feinem Sand und azurblauem Wasser. Da ist ein großzügiger Parkplatz und über die Holztreppe kommt man bequem an den Strand. Im Schatten der Felsen lässt es sich ganz gut aushalten – ein bisschen dösen, lesen, Musik hören, im seichten Wasser dümpeln oder auch um einen ausgedehnten Strandspaziergang machen zum Pier von Kraalbaai. Traumhaft – was will man mehr.
Zurück geht’s dann entweder bis zum Abzweig und dann raus aus dem Park oder in die andere Richtung nach Langebaan, um noch einen kleinen Snack bei Pearly’s in der Bree Street einzunehmen und den Kitern am Main Beach zuzuschauen.
Mehr Infos zu den Hausbooten in Kraalbaai auf der Website.
Mehr Infos zum Park und Wanderwegen gibt es Hier