Kapstadt und was man unbedingt in der Weingegend machen sollte
Sommerzeit ist Weinzeit – sip, sip, hooray – und auf in die Winelands. Innerhalb von einer guten Stunde Fahrtzeit erreicht man die im Nordosten und Osten von Kapstadt gelegenen Weingebiete – und ein Ausflug lohnt sich! Hier am Kap herrschen beste klimatische Bedingungen für den Weinanbau: wir haben milde Winter und der kalte Benguela Strom sorgt auch im Sommer für angenehme mediterrane Temperaturen um die 25°. Südafrika hat im Jahr 2017 knapp 500 Millionen Liter Wein exportiert und steht mittlerweile an siebter Stelle der weltführenden Weinbauländer. Abgesehen von den Klassikern Chenin Blanc und Cabernet Sauvignon erfreut sich auch Südafrikas eigene Rotweinsorte, der Pinotage, immer größerer Beliebtheit. Also, raus aus der Stadt und ab ins Grüne mit Weinprobe, ein bisschen Kultur und kulinarischen Schmankerln. Aber wohin genau? Hier ein paar von unseren Hotspots:
Taal Monument in Paarl
Afrikaans ist eine der 11 offiziellen Sprachen in Südafrika und hat sich aus dem Niederländischen des 17. Jahrhunderts entwickelt mit Entlehnungen aus anderen europäischen, afrikanischen und asiatischen Sprachen. Obwohl Afrikaans bereits Ende des 18 Jahrhunderts eine eigenständige Sprache war, wurden Englisch und Afrikaans erst 1925 als die offiziellen Amtssprachen eingeführt. Das 1975 von Jan van Wijk erschaffene Beton-Monument mit den konvexen und konkaven Säulen stellt die Fusion der unterschiedlichen Sprachen zu Afrikaans dar; die höchste Struktur mit 57m symbolisiert das weitere Wachstum der Sprache. Auf einem Hügel gelegen mit schön angelegten Spazierwegen hat man hier einen traumhaften Ausblick über das Tal. Und ja, es gibt einen Coffee-Shop und eine Toilette. Eintritt R 30. Mehr Infos gibt es hier.
Käse- und Weinprobe bei Fairview
Auf dieser Weinfarm gilt „Goat Power“! Das 1693 gegründete Weingut befindet sich südwestlich von Paarl und ist nicht nur bekannt für seine hervorragenden Weine sondern auch für seine leckeren Käsesorten. Ziegen wurden in den 1980er Jahren auf Fairview eingeführt und liefern – ganz klar – Milch für den Käse. Die Ziegen findet man auch in dem Logo von Fairview und der „Goat Tower“ am Eingang hat sich zum Wahrzeichen der Farm entwickelt. Eine Wein- und Käseprobe gibt es für R 40 und praktischerweise kann man alles, was man probiert hat, dann gleich im Shop einkaufen und noch so einiges mehr wie frisches Brot, Olivenöl sowie andere Schmankerl. Mehr Infos gibt es hier.
Shoppen und Schlendern in Franschhoek
Mit geschätzten 20.000 Einwohnern ist das „Franzosen Eck“ mit seinen kleinen Boutiquen, Kunstgalerien, Cafés und Restaurants eines der beliebtesten Ausflugsziele in den Weinbaugebieten. Ab 1688 haben sich Hugenotten in dieser Gegend niedergelassen und ihre Weingüter nach den Regionen benannt, aus denen sie ursprünglich kamen. So befindet sich auch heute noch ein Stück Frankreich in Südafrika: Provenςe, Bourgogne, Cabrière… Französisch spricht hier allerdings niemand mehr, denn obwohl die religiös verfolgten Hugenotten hier eine neue Heimat fanden, war Niederländisch die Amtssprache. Am Ende der Main Road ist das von J.C. Jongens und Coert Steynberg geschaffene Monument, das den kulturellen Einfluss der Hugenotten auf Südafrika symbolisiert und die religiöse Freiheit, die sie hier am Kap fanden. Die Hugenotten brachten nicht nur die Weinkunde ans Kap sondern auch kulinarisches Können. Heute gilt Franschhoek als kulinarische Hauptstadt Südafrikas. Da es in Afrika keine Sternelandschaft à la „Guide Michelin“ gibt, ist hier das „Eat Out“ Magazin die Bibel für alle Foodies…und in Franschhoek befinden sich 10 der besten Restaurants des Landes. Degustieren auf verschiedenen Weingütern? Kein Problem – Ticket für die Winetram besorgen und auf acht verschiedenen Routen Weine probieren ohne sich über das Autofahren Gedanken machen zu müssen. Kosten: R 240 pro Strecke. Mehr Infos zur Winetram gibt es hier.
Panoramablick auf dem Helshoogte Pass
Die R310, der sogenannte Helshoogte Pass, verbindet die Weingebiete Stellenbosch und Franschhoek miteinander. Ursprünglich 1854 erbaut und 2010 erweitert, bietet diese ca. 15km lange Passstraße mit einer „Höllenhöhe“ von ungefähr 400m traumhafte Aussichten auf die Weingebiete und umliegenden Berge. Ungefähr auf halber Strecke befindet sich das Weingut Delaire Graff und es lohnt sich, hier eine kleine Rast einzulegen. Das 2003 von Laurence Graff erworbene Weingut ist ein Gesamterlebnis, angefangen von dem Panoramablick, über den wunderschön angelegten Garten bis zur ausgestellten privaten Kunst- und Skulpturensammlung des Besitzers. Mehr Infos auch zu Übernachtungsmöglichkeiten, Weinen und kulinarischen Genüssen gibt es hier.
Village Museum in Stellenbosch
Die 1679 von Simon van der Stel gegründete Stadt ist nicht nur Universitätsstadt sondern auch die Weinhauptstadt Südafrikas. Als zweitälteste Stadt des Landes besticht Stellenbosch nicht nur durch eine schöne Altstadt im kapholländischen Stil mit vielen Cafés, Restaurants und kleinen Läden sondern auch mit schönen, schattigen Eichenalleen. Bereits 1701 wurden hier Eichensetzlinge aus Europa angepflanzt für Barriquefässer und auch als Baumaterial. Allerdings ist gut gedacht nicht immer gut gemacht und so sind die Setzlinge in dem hiesigen Klima zu schnell gewachsen und das Holz hatte nicht die gewünschte Qualität. In dem Village Museum kann man vier Häuser aus den Jahren 1709, 1798, 1803 und 1837 besichtigen, ausgestattet mit Einrichtungsgegenständen aus den jeweiligen Epochen. Das Schreuderhuis aus dem Jahr 1709 ist beispielsweise das älteste dokumentierte Haus in Stellenbosch und hat dem Großfeuer von 1710 standgehalten. Mehr Infos zu den Häusern und den Bränden, die in den Jahren 1709, 1803 und 1875 massive Schäden in der Stadt angerichtet haben gibt es hier.
Die Weingüter rund um Kapstadt produzieren circa ein Drittel der südafrikanischen Weine und es gibt so viel mehr zu entdecken. Wein und Schokoladentasting? Kellerführung? Ambiente wie Scarlet O’Hara auf Tara? Wir stellen euch gerne eine individuelle Tour zusammen!