Kapstadt Transport

Mit geschätzten 3.7  Millionen Einwohnern ist Kapstadt nach Johannesburg die zweitgrößte Metropole in Südafrika. Die Hotspots wie z.B. die Waterfront, die Long Street und der Tafelberg liegen relativ weit auseinander und das geht mal nicht eben schnell zu Fuß. Auch zum Kap der Guten Hoffnung sind es  immerhin gute 60km. Stellt sich also die Frage, wie man am besten von A nach B kommt.

Mietauto

Am einfachsten ist es natürlich, sich ein Auto zu mieten – und zwar gleich ab Flughafen (da muss man ja sowieso irgendwann wieder hin). Sonst ist man in seiner Unterkunft, dann gibt es in dem Stadtteil eventuell keine Autovermietung und man vertrödelt wieder einen halben Tag. Man braucht einen internationalen Führerschein und der ist in Deutschland an den Kartenführerschein gebunden. Soll heißen, wer noch den alten „Lappen“ hat, muss den erst umtauschen. An den Linksverkehr gewöhnt man sich relativ schnell.  Am Anfang betätigt man zwar den Scheibenwischer mehr als den Blinker – und outet sich somit gleich als Tourist. Und man fährt immer zu weit links. Kleiner Tipp: richtig auf der Straße positionieren, schauen, wo die Mittellinie die Windschutzscheibe schneidet und das als  Anhaltspunkt nehmen – dann besteht weniger Gefahr, parkenden Autos den Seitenspiegel abzurasieren.

Für diejenigen, die nicht selber fahren möchten, gibt es aber genügend andere Möglichkeiten in der Stadt herumzukommen.

MyCiti Bus

Die Stadt Kapstadt hat sich seit 2007 auf die Fahne geschrieben, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und zu verbessern. Die ersten MyCiti Busstrecken gab es bereits 2010 – als Südafrika Gastgeber für die WM war. Seitdem wird das Netz kontinuierlich erweitert. Das Schöne ist, dass der MyCiti Bus bargeldlos funktioniert mit einer „Myconnect“ Karte.  Nachteil: man kann nicht überall Karten kaufen oder aufladen. Man bekommt sie  z.B. am Flughafen, an der Waterfront oder am Civic Center. Die Karte wird beim Einsteigen und beim Aussteigen gescannt und der Betrag für die Fahrt wird direkt von der Karte abgebucht. Der Fahrpreis richtet sich nach Entfernung und nach Tageszeit, zu der man fährt. Zu den „Peak“ Zeiten, 06:45 – 08:00 und 16:15 – 17:30 sind die Fahrten um 30% teurer. Kinder jünger als vier oder kleiner als einen Meter fahren umsonst und Fahrräder werden auch umsonst befördert.  Die günstigste Fahrt fängt bei R 8.90 an und die teuerste kostet so um die R 90 (z.B. von Camps Bay an den Flughafen). Infos zu Buslinien, Fahrplänen sowie Fahrtkosten Rechner gibt es auf der „MyCiti Cape Town“ App.

Hop-On Hop-Off Bus

Eine schöne Variante, um die Stadt zu erkunden, ist der Hop-On Hop-Off Bus. Die „Red City Tour“ ist eine ca. 90-minütige Stadtrundfahrt mit 11 Haltestellen, an denen man beliebig aus- und zusteigen kann, ua. an der Waterfront, in der Long Street, am Tafelberg und in Camps Bay. Die „Blue Mini Peninsula Tour“ ist eine ca. 2.5 stündige Rundfahrt in die Außengebiete der Stadt mit 14 Haltestellen, ua. in Kirstenbosch, in Constantia oder am Imizamo Yethu Township. Kopfhörer aufsetzen, Sprache auswählen und los geht’s. Sonnenschutz 
nicht vergessen. Tagesticket: R 190 – Rabatt bei Online-Buchung. Seit Februar diesen Jahres gibt es auch ganz neu den „Cape Point Explorer“ – der voll klimatisierte Bus mit englisch sprechendem Tour Guide fährt morgens über Muizenberg nach Boulder’s Beach zu den Pinguinen, dann in den „Cape Point National Park“ und wieder retour. Tix: R 550 und R 275 für Kids von 2 – 11 (beinhaltet den Eintrittspreis für den Nationalpark). Mehr Infos zu der Strecke und Fahrplan auf der Webseite.

Dampflok

Da fühlt man sich wie Harry Potter auf dem Hogwarts Express, wenn Katie (Baujahr 1929) morgens um 09:30 aus dem Kapstädter Bahnhof dampft.  Die Waggons sind alle  aus den Jahren 1922-28 und *hurra* es gibt auch einen Bar-Waggon – verdursten muss hier also keiner.  Die Fahrt nach Stellenbosch dauert ca. 2.5 Stunden – dort angekommen, kann man in die Stadt schlendern, in einem der vielen Restaurants speisen und um 15:00 geht es zurück nach Kapstadt. Tix: R 300 und R 200 für Kinder von 3 – 12 (Achtung Kinderwagen kosten R 50). Mehr Infos zu Fahrplänen und Ausflügen gibt es auf der Website: www.atlanticrail.co.za

 

Zug

Die Metrorail bringt Pendler aus den  Randgebieten wie Khayelistsha, Bellville und Simon’s Town in die Innenstadt. Das Streckennetz umfasst 114 Bahnhöfe und hat eine Streckenlänge von mehr als 400km. Die Züge haben oft Verspätung oder fallen aus und ja, es wird viel geklaut.  Für Touristen dürfte einzig die „Southern Line“ nach Simon’s Town interessant sein. Es gibt zwei Ticketkategorien: Metro und Metro Plus (mit bequemeren Sitzen und da teurer, nicht ganz so voll). Die Fahrt nach Simon’s Town dauert ein bisschen mehr als eine Stunde; Tix ab R 9.90. Fahrpläne und Echtzeitdaten gibt es auf der „Cape Town Buses and Trains“ App.

Minibus Taxi

Seit Ende der 1980er prägen Minibus Taxis das Städtebild in Südafrika – davor haben Schwarze so gut wie nie eine Taxilizenz bekommen. Jetzt gibt es die 16-sitzigen Minibus Taxis überall wie Sand am Meer (in der Regel mit deutlich mehr Personen besetzt). Oft ist das denn auch die einzig vernünftige Beförderungsmöglichkeit in die Außengebiete.  Anderen Autofahrern sind sie ein Dorn im Auge: entweder schnarchen sie mit 15 km/h durch die Stadt, hupend und plärrend nach neuen Fahrgästen Ausschau haltend oder sie fahren wie die Henker. Blinker? Fehlanzeige – da wird dann auch im Kreisverkehr angehalten. Es gibt wenig Information und auch keine direkten Fahrpläne oder Haltestellen – da hilft nur durchfragen und winken, wenn man mitfahren will. Die Stadt Kapstadt hat 7.500 Lizenzen für Minibus Taxis vergeben, es gibt über 650 Routen und insgesamt werden über 8.800 Kilometer abgedeckt. Ach ja: Ohropax nicht vergessen – bei der Musik versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Fahrpreis: ab R 7 .

Taxi

Gibt es auch zu Hauf. Und genauso viele schwarze Schafe, bei denen die Taxiuhr falsch läuft und so weiter. „Excite“ gibt es seit 1994 in Kapstadt mit einer Flotte von 50 Taxen. Bei Buchung  bekommt man sofort eine Bestätigungs-SMS und bevor das Taxi kommt, wird einem der Name und die Telefonnummer des Fahrers mitgeteilt. Fahrt an den Flughafen ca. R 300; innerstädtische Fahrt ab R 100. Mehr Infos sowie Online-Buchung auf der Website.

Und zu guter Letzt, unser Favorit, wenn wir abends ausgehen und was trinken möchten, aber keinen Parkplatz suchen wollen.

Uber

Mit ca.  1000 Fahrern in Kapstadt, hat sich Uber seit 2013 gut etabliert. Ortskenntnisse des Fahrers werden überprüft und die DEKRA checkt Autos auf Verkehrstüchtigkeit. Die Stadt schreibt für die Fahrer auch eine Taxilizenz vor. Einfach die App runterladen, Kontaktdaten etc. ausfüllen und los geht’s! Uber zeigt an, welche Fahrer in der Gegend sind und was die Fahrt kostet (Minimum: R 20). Der Fahrpreis hängt von der Strecke ab und zu welcher Zeit man fährt – Angebot und Nachfrage quasi. Das geht bequem per Kreditkarte und seit letztem Jahr kann man auch bar bezahlen. Wenn man sich vom Flughafen abholen lassen möchte, sollte man wissen, dass die Uber Fahrer in der „Parkade Area 1“ (Erdgeschoss) stehen – in der „Drop and Go“ Zone gab es einfach zu viel Stau.