Day Zero jetzt im Mai
Seidige, frisch gewaschene Haare sind ja so 2017. Klamotten kann man auch öfters anziehen und hey ja, die Kaffeetasse geht für den ganzen Tag. Wasserkrise ist wie Camping im eigenen Zuhause. Und Sukkulenten sind das neue grün.
Mit 50L Wasser am Tag kann man ganz locker auskommen, aber wenn die Stadt die tägliche Quote noch weiter runter schraubt auf 25L, dann wird es eng. Mal überlegen: ich trinke locker 2L Wasser am Tag, 2L bekommt der Hund und dann bin ich auch noch ein bekennender Kaffeejunkie. Das wären von meiner Ration schon mal 5 Liter, dann habe ich noch 20L. Einmal duschen mit Haare waschen und dann bin ich bei 15L. Gut, man muss nicht jeden Tag duschen oder Haare waschen– dann geht’s halt wie zu Omas Zeiten mit Eimer und Waschlappen. Zähneputzen, Hände und Gesicht waschen – locker 3 Liter am Tag. Kochen – tja. Spargel mit Kartoffeln – 3 Liter Wasser. Spaghetti – 2 Liter Wasser. Vielleicht dann doch ein Wok kaufen und den Thai-Kochkurs belegen. Oder einfach mehr Braai Abende veranstalten. Oh, aber dann ist da schmutziges Geschirr. Und irgendwann muss man Wäsche machen und auch mal putzen. Hilfe!
Im Internet gibt es allerhand nützliche und witzige Tipps, wie man noch mehr Wasser sparen kann. Zum Beispiel die Camping Dusche im Bad aufhängen oder ein Garten Drucksprühgerät wie eine Dusche verwenden – da ist man dann mit nur zwei Litern dabei. Zum Putzen eine Sprühflasche zur Hälfte mit Essig und zur Hälfte mit Wasser füllen, eine Zitronen- oder Orangenschale dazu und voilà, schon hat man ein 1A Putzmittel. Einfach aufsprühen und trocken abwischen. Und schon wieder Wasser gespart. Plumpsklo im Garten oder eine mobile Toilettenkabine aufstellen? Oder doch eine Komposttoilette? Sowas wie der Goldeimer ist ja mittlerweile Standard auf den großen Festivals in Deutschland. Ein Ökoklo, bei dem mit Sägespänen „nachgespült“ wird. Hm, kurz nachgeschaut – in Kapstadt gibt es drei große Sägewerke. Äh, solange wir noch Grauwasser haben, bleibt es bei der Haustoilette. Wäsche waschen? Miefige Kleidung mit Wodka einsprühen. Wodka ist geruchsneutral und killt Bakterien. Waschbrett? Wäschefass? Wenn wir in Namibia unterwegs sind, haben wir ein größeres Fass mit Deckel dabei. Da kommt die schmutzige Wäsche rein, Wasser und Waschpulver und dann wird während der Fahrt auf den „Gravel Roads“ alles gut durchgeschüttelt. Abends dann ausspülen und aufhängen. Gut für Namibia, nicht gut für Kapstadt. Dafür habe ich diesen Hammer-Tipp gefunden, wie man aus zwei Eimern, einem Deckel und einem Klopömpel eine „Waschmaschine“ bauen kann. Ist ein ähnliches Prinzip wie unsere „Namibia-Waschmaschine“, nur dass der Pömpel als Rührwerk dient. Ist vermutlich gut gegen Winkearme. Überhaupt, diese Wassereimerschlepperei ist sicherlich gut für Bizeps und Trizeps. Trotzdem, ich schaue doch nochmal, ob ich nicht irgendwo den „Sputnik Wonder Washer“ bekomme. Das ist eine Camping Waschmaschine und mittlerweile überall ausverkauft – Lieferzeit: vier Wochen. Und dann bin ich mal gespannt, wann die „Shittens“ ihren Siegeszug in Südafrika antreten. Feuchttücher in Handschuhform, damit auch beim Toilettengang die Finger sauber bleiben.
Heute sind die neuen Wasserstände in den Dämmen bekannt gegeben worden. Der Wasserverbrauch lag in der vergangenen Woche bei 547 Millionen Litern am Tag, verglichen zu 580 Millionen in der Vorwoche. Jetzt ist auch traditionell die Bewässerungszeit in der Landwirtschaft vorbei – Day Zero ist auf den 11.05. nach hinten gerückt. 25 Tage gewonnen. Team Cape Town! Weitermachen und bloß nicht nachlässig werden! Das ist noch nicht durch. Und ich bestelle jetzt erst mal Mineralwasser.
tick tack – Tick Tack – TICK TACK