Kino mal anders in Kapstadt

Filmliebhaber aufgepasst – ihr solltet euch auch unbedingt in Kapstadt ein cineastisches Erlebnis gönnen. Und nein, wir reden hier nicht von salzigem Popcorn mit Käsegeschmack in einem Standardkino, in dem man a) sehr unbequem sitzt und das b) so klimatisiert ist, dass einem die Zehen abfrieren. Wir reden hier vom Open Air Kino und von den besonderen Locations, die es in und um Kapstadt so gibt.


Unser Lieblings-Spot ist dabei das Pink Flamingo Rooftop Cinema auf der Dachterrasse des Grand Daddy Hotels in der Long Street. 1895 als Hotel „Metropole“ erbaut, hat das Hotel heute seinen ganz eigenen Flair – man hat das Gefühl, man nimmt an einem Avantgarde Design Festival teil. Mit einem antik-anmutenden Lift geht’s dann rauf auf die Dachterrasse, mit Bar, Kunstrasen und sieben Airstream Wohnanhängern. Die Trailer sind alle nach unterschiedlichen Themen gestaltet, z.B. Beatles oder der Gold Rush. Und ja, in denen kann man auch übernachten – nicht ganz günstig, aber ein Spaß allemal. In den Sommermonaten ist hier montags Kino angesagt. Da wird dann in der Mitte eine Leinwand aufgebaut sowie Stühle, Sofas und Love-Seats. Im Ticketpreis mit inbegriffen: ein Willkommensgetränk, Popcorn und Süßkrams. „Flamingoer“ buchen sich einen Picnic Korb mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten dazu. Getränkenachschub gibt es an der Bar. Tix: ab R 125; Picnic Korb: ab R 195
Seit 2012 hat sich auch das Galileo Open-Air Kino zu einer Institution entwickelt. Von Ende Oktober bis Ende April finden mehrmals in der Woche Filmvorführungen vor den schönsten Kulissen unter dem Sternenhimmel statt – im Hillcrest Quarry (dienstags), in Kirstenbosch (mittwochs), und an der Waterfront (donnerstags) sowie an wechselnden Locations am Freitag. Sondervorführungen gibt es dann zu….na klar: Halloween, Weihnachten und Valentins Tag. Es gibt auch eine „Bad Movie Night“ – da laufen dann so Klassiker wie „Megashark vs. Crocosaurus“… Zugang ist gegen 18:00 und Filmstart ist bei Sonnenuntergang. Mit diversen Essens- und Getränkeständen ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Wer bequemer sitzen möchte, kann sich eine Rückenlehne und eine Decke gegen Gebühr ausleihen. Tix am besten online buchen – ab R 79. Für R 159 gibt es ein VIP Ticket mit eigenem Sitzbereich, Popcorn, einem Savanna und Süßkrams.

Letztes Jahr hat Ende Oktober das erste MMF@FMM stattgefunden. Äh – was? Das Motor Movie Festival im Franschhoek Motor Museum. Auf der L‘Ormarin’s Wine Estate gelegen, verfügt das Museum über mehr als 220 Fahrzeuge – vom Ford Model A (1903) bis hin zum Porsche Carrera GT (2005) – von denen circa 80 in vier Hallen auf 2700 m² ausgestellt sind. Die Evolution des Automobils quasi – eine Privatsammlung von Johann Rupert, einem südafrikanischen Milliardär und Geschäfts-Tycoon. Das Motor Movie Festival ist sozusagen Autokino im Oldtimer. Ja, man darf tatsächlich in einem der edlen Sammlerstücke sitzen und das Filmgeschehen verfolgen. Wir hatten den schicken roten MG – und haben uns „Thelma and Louise“ gegeben. Ach ja, der Brad, die Thelma und der Thunderbird…Alle Filme, die an dem Wochenende gezeigt wurden hatten natürlich Auto-Thematik und dieses Jahr würde ich dann gerne „The Italian Job“ sehen. Im Ticketpreis enthalten: ein Willkommensgetränk, Eintritt zum Museum und danach noch ein Burger im Pitstop Cafe. Tix: R 395.
Für den ganz besonderen Kino-Abend bietet sich das 12 Apostles Hotel und Spa an – das fünf-Sterne Hotel verfügt nämlich über einen eigenen kleinen Kinosaal mit 16 Plätzen und hat „Dinner and Movie“ Packages im Angebot. Direkt am Atlantik gelegen mit den majestätischen 12 Aposteln im Hintergrund ist das hier das absolut perfekte Setting für ein romantisches Date: zuerst einen Cocktail auf der Dachterrasse genießen und zusehen, wie die Sonne langsam im Meer versinkt, dann zum Schlemmen ins preisgekrönte Azure Restaurant schlendern und zu guter Letzt zur Filmvorführung in den kleinen gemütlichen Kinosaal wechseln inklusive Eis, Popcorn und Milchshake. Tix: R 525.
Das Labia Theatre in der Orange Street gilt als Süadfrikas ältestes unabhängiges Kino. Erbaut Ende der 1930er diente das Gebäude zunächst als Ballsaal für die italienische Botschaft und wurde dann 1949 von Prinzessin Labia, der Witwe des früheren italienischen Generalbevollmächtigten, in ein Theater umgewandelt. Im August 1989 hat Ludi Kraus das Theater übernommen und erst mal umgebaut: vier Säle mit insgesamt 400 Plätzen gibt es heute. Das Labia ist ein Kunstkino und hier geht man hin, um den etwas anderen Film zu sehen z.B. „Florence Foster Jenkins“ oder „The Grand Budapest Hotel“. Das Tickethäuschen und der Süßigkeiten-Stand sind beide original noch aus den 1940ern. Man sollte rechtzeitig da sein vor der Vorstellung – es gilt freie Platzwahl. Tix: R 50.
Und für den ganz faulen Abend gehen wir ins „Scene“ an der Waterfront – das selbsternannte VIP-Kino mit eigenem Eingang im NuMetro. Da ist dann eine kleine Sitzecke – ganz praktisch, wenn man noch auf Freunde wartet. An der Theke kann man sich Getränke und Kleinigkeiten zu essen bestellen, die dann in den Kinosaal gebracht werden. Schnell noch in einen der 16 Relaxsessel mit verstellbarer Rückenlehne und ausfahrbarer Fußstütze fläzen, bevor Essen und Getränke kommen und dann kann es auch schon losgehen. Luxus pur – aber es ist dann doch gar nicht so einfach im Dunklen und liegend zu essen! Tix: R 120.
Also wir hätten jetzt mal „Titanic“ geplant im Pink Rooftop und dann „La La Land“ im Labia. See you there.