Lesetipps für den Urlaub in Südafrika

Ah – Afrika – der Koffer ist gepackt mit Sonnencreme, Fernglas und kurzer Hose, aber welche Lektüre nehme ich denn mit für die lauen Abende am Lagerfeuer? Hier ein buntes Sammelsurium an Büchern und Magazinen, die mich aus verschiedenen Gründen begeistert oder fasziniert haben – und ich hoffe, dass ihr für euch das ein oder andere interessante Buch entdeckt!

 

Hummeldumm; Tommy Jaud

Beste Unterhaltungslektüre für alle Namibia Reisenden. Hummeldumm erzählt die Geschichte von Matze und seiner Freundin Sina, die auf einer Rundreise die ehemalige Kolonie Süd-West erkunden. Tommy Jaud nimmt Pauschaltouristen auf die Schippe und greift jedes Namibia Klischee auf. Ein wunderbarer, leichter Lesespaß – auch als Hörbuch einfach großartig.

 

Dr. James Barry- A Woman Ahead of her Time; Michael du Preez & Jeremy Dronfield

Dieses Buch habe ich bisher nur auf Englisch gesehen. Michael du Preez und Jeremy Dronfield erzählen die unglaubliche (und wahre) Geschichte von Dr. Barry, einem englischen Armee-Arzt, der zwischen 1816 und 1828 am Kap stationiert war. Barry hat den ersten erfolgreichen Kaiserschnitt auf dem afrikanischen Kontinent durchgeführt, die Zustände in den Gefängnissen verbessert und war ein enger Freund von Lord Somerset. Barry diente ua. auch in Indien, auf der Krim und in Jamaika. Als Barry 1865 in London verstarb, wurde festgestellt, dass der kleine Armee-Arzt tatsächlich eine Frau war. Eine gewisse Margaret Ann Bulkley hatte eine Männeridentität kreiert, um studieren und als Arzt arbeiten zu können. Unerhört in der medizinischen Fachwelt damals – schließlich waren Frauenhirne zu klein, um komplexe medizinische Dinge zu begreifen.

 

Licht und Schatten in Namibia; Anna Mandus

Die Autorin zog 2008 nach Namibia und verliebte sich in Land und Leute. In diesem Buch beschreibt sie ihren Alltag in Windhoek und ihre Erlebnisse in Südwest als Zugereiste aus Deutschland. Warum man sich in diesem großen Land manchmal fühlt wie auf einem Dorf. Wie Namibia zwanzig Jahre nach der Unabhängigkeit aussieht. Der deutsch-koloniale Einfluss mit Apfelkuchen und Schwarzwälderkirschtorte. Und wie das Miteinander unterschiedlicher Ethnien im Alltag läuft. Eigene Erfahrungswerte gepaart mit Humor, einer tiefen Liebe zu diesem schönen Land und kurze Kapitel, die man unabhängig voneinander lesen kann.

 

Die Deutschen und ihre Kolonien – das wilhelminische Weltreich 1884 – 1918; ZEITGeschichte

Mal kurz überlegen, was fällt einem so generell zu deutscher Kolonialgeschichte ein? Bismarck, Südwest, und der Herero Aufstand vielleicht. Aber was war denn mit den Kolonien in Kiautschou oder Mikronesien? Und was war nochmal der Maji-Maji Aufstand? Was passiert denn eigentlich mit kolonialen Objekten in Museen? Und wer hätte schön gewusst, dass die Edeka Genossenschaft 1989 als Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler gegründet wurde? Nun, ich nicht. Dieses Magazin beleuchtet die deutsche Kolonialpolitik, von der ursprüngliche ablehnenden Haltung Bismarcks bis hin zu von Bülows gewünschtem Platz an der Sonne.

 

The State of Africa; Martin Meredith

Dieses Buch habe ich bis dato nur auf Englisch und Holländisch gesehen. Hochglanzreiseprospekte locken zu Safaris, den Pyramiden und traumhaften Stränden und nähren die romantisch-verklärte Vorstellung von einem verlorenen Kontinent. In den Medien zeichnet sich ein anderes Bild: Hungersnöte, Korruption, Bürgerkriege. Tiefverwurzelte Traditionen und Aberglaube. Rassismus und eine große Kluft zwischen arm und reich. Entwicklungshilfegelder, die irgendwo versickern. Die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen. Wie konnte es soweit kommen? Wie wirken sich der Wettlauf um Afrika und die Kongokonferenz von 1884 noch heute auf die Geschichte aus? Martin Meredith fasst auf rund 700 Seiten 60 Jahre Unabhängigkeitsgeschichte des afrikanischen Kontinents zusammen und auch die Herausforderungen, die sich daraus für das 21. Jahrhundert ergeben.

 

Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste; Henno Martin

Die (wahre) Geschichte von zwei Geologen, die 1935 nach Südwest gehen, um nicht in die Partei eintreten zu müssen. Um der Internierung durch die Engländer zu entgehen, packen sie kurz entschlossen ihr Hab und Gut und gehen in die Wüste. Ins Kuiseb Canyon, zwischen Swakopmund und Windhoek. Ein zwei Jahre währender Kampf um das Überleben in Extremsituationen. Hunger und Durst. Ausgefallene Plomben und Paviane. Jagderlebnisse und Weihnachtsmusik. Eine schier unglaubliche Geschichte. Dieses Jahr haben wir uns eines der „Shelter“ von Henno Martin und Hermann Korn angeschaut – unglaublich, wie zwei Leute hier so überleben konnten.  Es gibt da einen Film auf Youtube – „The Sheltering Desert“ – jap, nettes Popcorn-Kino. Aber ich würde mir wünschen, dass jemand dieses Material aufgreift und der Geschichte mehr Authentizität verleiht –  alà „Nordwand“ oder so. Ich mache auch den Location-Scout!

 

Verheißene Erde; James A. Michener

Der 1948 mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnete Autor schrieb zahlreiche Geschichtsromane – historisch mit Fakten belegt, aber mit fiktiven Hauptfiguren. „Verheißene Erde“ erzählt denn auch die Geschichte Südafrikas über fünf Jahrhunderte. Buschmänner, Kaufleute und Siedler. Sklavenhandel, der große Trek, Apartheid. Menschen, die vor der Traumkulisse Südafrikas für ihren Glauben und ihre Überzeugungen kämpfen. Über 1000 Seiten fesselnde Geschichte – mir ist es schwergefallen, dieses Buch wegzulegen.

 

Ein Jahr in Südafrika; Kristina Maroldt

Ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht der Autorin über ihre Zeit in Kapstadt. Mit viel Humor und Selbstironie beschreibt sie ihren Alltag inklusive Hintergrundinformationen zu kulturellen Erlebnissen wie dem Coon Carnival, Land und Leuten, der Wichtigkeit von Haaren und Mode. Aber auch Themen wie der Verkehr in Kapstadt, Gangs und Drogen werden beleuchtet. Eine schöne Lektüre, die Lust auf Kapstadt macht.

 Guglhupfgeschwader; Rita Falk

Ja, ich weiß, hat nix mit Afrika zu tun. Aber der Eberhofer Franz hat mittlerweile Kultstatus und sind wir doch mal ehrlich: ist doch schön, so einen wunderbaren Provinzkrimi mit einem Sundowner in der Hand zu lesen. Da freut man sich dann zu Hause wieder auf frische Brez’n und na klar, einen Guglhupf.

 

Safari – Photicular Buch; Dan Kainen und Carol Kaufmann

Dieser New York Times Bestseller ist zwar aufgrund von Größe und Gewicht nicht unbedingt als Reiselektüre geeignet, ist aber eine schöne Erinnerung an das Erlebte. Ein Buch mit bewegten Bildern: der Elefant wackelt mit den Ohren, die Giraffe schreitet im Abendrot und der Gorilla frisst. Integrierte Folien auf Basis von Vierfarbfilmen sorgen für einen 2D Effekt. Ein wunderschönes Buch mit ausführlichen Texten – macht sich auch hübsch auf dem Wohnzimmertisch….

 

Viel Spaß beim Schmökern!

Bilder: unsplash.com