„Ozapft is“ – am 21.09. wurde das diesjährige Oktoberfest eröffnet und München feiert noch bis zum 06.10. die 186. Wiesn, bei hoffentlich strahlendem Herbstwetter und einem weiß-blauen Himmel. Ein Volksfest der Superlative, das man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in der Landeshauptstadt ist.
Die ersten Festivitäten fanden übrigens 1810 zu Ehren der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildenburghausen statt. Damals war das natürlich nicht die Wiesn wie wir sie heute kennen, sondern ein Pferderennen. Das kam aber gleich so gut an, dass es daraufhin jährliche Festivitäten gab, die seit 1819 von der Stadt München organisiert werden. Ähm, Moment mal, aber das ist ja schon 200 Jahre her, wieso haben wir dann erst die 186. Wiesn? Aufgrund von Kriegen, Epidemien oder auch der Hyperinflation zu Zeiten der Weimarer Republik ist das Oktoberfest insgesamt 24 Mal ausgefallen.
Pferderennen, Schützenfest, Bierfest – was für ein wunderbares bayrisches Nationalfest! Im Laufe der Zeit kamen natürlich immer mehr Attraktionen dazu. Wie beispielsweise der „Schichtl“ – den Betrieb gibt es seit 1869 und der Schichtl ist somit das älteste Theater auf der Wiesn. Ab 1871 gab es mit der Reichsgründung eine neue Wandergewerbeordnung, so dass auch Schausteller wie z.B. Carl Hagenbeck aus Hamburg mit seiner 30 Mann starken „Nubierkarawane“ vor Ort waren. Und seit circa 1900 ist auch die Karusselindustrie ein fester Bestandteil des Oktoberfestes. Ah – diese schönen Erinnerungen aus der Kindheit an das Teufelsrad oder den Toboggan!
Den Bierrekord gab es übrigens 1910: Zum 100. Jubiläum der Wiesn gingen 12.000 Hektoliter Bier über den Tresen. Und zum 200. Jubiläum im Jahr 2010 wurden dann die „historische Wiesn“ abgehalten mit alten Fahrgeschäften und Tradition und Brauchtum im Bierzelt. Das kam bei den 500.000 Besuchern so gut an, so dass die Oide Wiesn jetzt ein fester Bestandteil des Oktoberfestes ist. Hier bekommt man so einen kleinen Einblick, wie die Wiesn früher wohl mal gewesen ist. Pausiert wird alle vier Jahre, wenn auf dem gleichen Gelände das Bayrisch-Zentral-Landwirtschaftsfest stattfindet (also nächstes Jahr).
Und heute? Gute 6 Millionen Besucher feiern jedes Jahr auf dem 34 ha großem Festgelände. Die Zelte bieten 115.000 Sitzplätze und schenken jährlich an die 7.5 Millionen Liter Bier aus. Letztes Jahr wurden unter anderem 122 Ochsen und 510.000 ganze Hendel verspeist. Für den Adrenalinkick sorgen die mehr als 170 Fahr-, Schau- und Laufgeschäfte. Partymusik in den Zelten gibt es erst ab 18:00, Zapfenstreich für Musik und Ausschank ist dann 22:30.
Im App-Store gibt es die Oktoberfest App mit Neuigkeiten, Überblick über das Festgelände und Terminen. Es gibt auch die Möglichkeit, seinen Standort mit Freunden zu teilen, so dass man sich doch noch am Prosecco-Stadl trifft. Und man bekommt Tipps, ob und wie denn die Lederhose zu waschen ist.
Bei allem Spaß sollte man nicht vergessen, dass es auch auf der Wiesn bestimmte „No-Gos“ gibt. Zum Beispiel „Wildbieseln“ – das kann ein Bußgeld von EUR 100 nach sich ziehen. Leute, es gibt über 1400 Sitzplätze auf den Toiletten und über 30 behindertengerechte Toiletten – das muss nicht sein. Auch Diebstahl von Maßkrügen oder Reihern ins Taxi ziehen empfindliche Strafen nach sich. Das sind alles keine Kavaliersdelikte.
Und trefft ihr uns vor Ort? Klar – am 06.10. dann auf der Oidn Wiesn.
alle Bilder: Robert Kopp, except for selfie 🙂