Titelbild: Frederico Becccari on Unsplash
Ein Blick in die Zeitung heute Morgen bestätigt, was wir schon lange befürchtet haben: der CEO des maroden staatlichen Stromversorgers ESKOM hat seinen Hut genommen und „Load-Shedding wird uns bis auf weiteres erhalten bleiben. Momentan schwanken wir immer so zwischen Stage 4 und Stage 5 was bedeutet, dass der Strom bis zu vier Mal am Tag abgeschaltet wird. Jeweils für zweieinhalb Stunden, kann bei Bedarf aber auch auf vier Stunden erhöht werden.
Der Load-Shedding „Stundenplan“ rotiert und das macht es natürlich nicht so einfach, Geschäftliches oder Privates zu planen. Aus dem App Store kann man sich die „Eskom Se Push“ App herunterladen – da bekommt man zumindest für die nächsten 48 Stunden einen groben Überblick. Und kann einplanen, in welchem Zeitfenster man Essen macht, Haare föhnt oder seine 148 Mails checkt. Besonders nervig ist es dann, wenn der Plan mit wenig Vorwarnung umgeschmissen wird wie zum Beispiel letzten Samstag. Da sollte nach dem nächtlichen und frühmorgendlichen Load-Shedding der Strom am Nachmittag nochmal für zweieinhalb Stunden von 16:00 – 18:30 abgeschaltet werden – das wurde sehr kurzfristig auf vier Stunden erhöht von 14:00 – 18:30. Großes Pech, dass um 18:30 dann die Sub-Station in unserem Stadtteil einen größeren Schaden davon trug und wir dann im Endeffekt bis Mitternacht ohne Strom waren. Der Sternenhimmel ist ja auch was Schönes.
Also gut, wir lösen das situationselastisch und haben unseren Gas-Campingkocher in die Küche gestellt, weil ohne Kaffee einfach nichts geht. Zudem haben wir Sonnenlichter sowie Solarlampen aufgestockt und Holz bestellt (grillen wird ja immer gern genommen). Nichts mehr in den Freezer packen und Augen auf im Straßenverkehr, denn die Ampeln funktionieren natürlich nicht. Die Bevölkerung ist auch angehalten, die Klospülung nur zu betätigen, wenn wirklich nötig. Tja, Load-Shitting wirkt sich eben auch nachteilig auf das Abwassermanagement aus. Für einige Strände wie Bakoven Beach gibt es schon ein „Health Warning“ (ja, das Abwasser wird ins Meer geleitet).
Privat muss man schon mit dem Stundenplan jonglieren, aber insgesamt ist dieses Debakel eine Katastrophe für Umwelt und Wirtschaft. Und wie immer gilt: die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Hoffnung, dass die Lichter nicht komplett ausgehen und dass es irgendwann wieder besser wird.
ESKOM hat Schulden in Milliardenhöhe, muss sich mit Korruption in den eigenen Reihen auseinandersetzen und die alten Kraftwerke müssten dringend überholt werden. Wie hat noch der frühere saudische Erdölminister Scheich Ahmed Zaki Yamani gesagt: Die Steinzeit ist nicht aus Mangel an Steinen zu Ende gegangen und das Ölzeitalter wird enden, bevor das Öl ausgeht. Auch Südafrika muss die Energieversorgungsstrategie dringen ändern sowie die Stromerzeugung kostengünstiger und klimafreundlicher gestalten. Eine nachhaltige Energiewende hin zu erneuerbaren Energien und Verbesserung der Energieeffizienz lässt sich aber auch nicht von heute auf morgen umsetzen. Also weiterhin nach Stundenplan leben.
Heute nur zwei Mal Load-Shedding. Dann habe ich endlich wieder Zeit für mich und eine kleine Weiterbildung: ich werde mir ein Fluch Lexikon auf den Kindle laden. Zefix!