Der große Gatsby und andere südafrikanische Köstlichkeiten

Mal eins vorweg – die Restaurants in Kapstadt und Umgebung zählen zweifelsohne mit zu den besten der Welt. Die Geschichte des Landes und die ethnische Vielfalt sorgen für eine große Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten und exquisiten Gaumenerlebnissen. 2016 wurde Jan Hendrik van der Westhuizen als erster Südafrikaner mit einem Michelin Stern für sein Restaurant „Jan“ in Nizza ausgezeichnet, aber Michelin selber ist auf dem afrikanischen Kontinent nicht vertreten. In Südafrika vertrauen die Foodies dem „Eat Out“ Magazin und er dazugehörigen Website. 1998 ins Leben gerufen, präsentiert „Eat Out“ einmal jährlich die besten Restaurants und ist Veranstalter  der beiden Events „The Eat Out Mercedes Benz Restaurant Awards“  und „The Eat Out Mercedes Benz Best Everyday Eateries“. Es werden also quasi die besten Restaurants und Speiselokale für „ jeden Tag“  prämiert.

Ja, und was isst man jetzt so, wenn man sich mit Freunden trifft oder es sich zuhause gemütlich macht? Hier eine kleine Auswahl unserer Favoriten.

 

Biltong 

Biltong und RotweinPerfekt für den Roadtrip oder als kleiner Snack zwischendurch. Biltong ist luftgetrocknetes Rind oder Wild, entweder in feine Scheiben geschnitten oder als „Sticks“, gerne auch mal mit Gewürzen wie Chili versehen. Kann man in jedem Supermarkt kaufen, nimmt nicht viel Platz weg und ist somit die ideale „Padkos“ oder „Wegzehrung“.  Hilft auch bei Diva-Alarm, bevor der Fahrer oder Beifahrer „hangry“ (= hungry + angry) werden.

 

 

 

Braaivleis

BraaiEin Braai ist das südafrikanische Grillerlebnis schlechthin. Und es ist weitaus mehr als der deutsche „Grillinger“ – ein Braai ist ein richtiger Event. Jeder bringt ein bisschen was mit und hilft auch beim Vorbereiten. Beim Anschüren gehört für die Männer ein „Klippies and Coke“ dazu und für die Frauen ein Gläschen „Bubbly“. Zur Erklärung:  der „Klipdrift“ ist der hiesige Brandy und ja, der „Bubbly“ ist Winzersekt hergestellt nach Champagnerverfahren. Auf den Grill kommen dann klassisch Rinderfilet, Hühnerstücke und Boerewors, eine schneckenmäßig aufgerollte Grillwurst aus Rind, Schwein oder Wild gewürzt mit Thymian und Koriander. Dazu gibt es ofengeröstetes Gemüse mit Butternut (einer Kürbisart), Süßkartoffeln, rote Beete, Knoblauch und Zwiebeln. Gerne genommen werden auch Maiskolben und Pilze. Als klassische Sättigungsbeilage gibt es „Braaibroodjies“ – zwei Scheiben Toastbrot belegt mit  Zwiebeln, Tomaten und geriebenem Käse. Die „Broodjies“ werden auch auf dem Grill geröstet. Der Braaimaster grillt alles fertig und dann setzen sich alle gemeinsam zum Essen hin. Hier gibt es definitiv kein Shreddern vom Grill! Tja, in Deutschland sorgt GNTM für den „perfekten“ Fernsehabend und hier gibt es „The Ultimate Braai Master“ – mittlerweile läuft die fünfte Staffel der beliebten Show.

 

Bobotie

BobotieEin Klassiker der kap-malaiischen Küche: Hackbraten mit Currygewürzen, Rosinen oder getrockneten Früchten, überbacken mit einer Eierschicht und serviert mit Reis. Und so lecker! Man nimmt an, dass der Name zurückgeht auf das indonesische Gericht „Bobotok“ (überbackenes Fleisch). Weiß man aber nicht genau. Wie dem auch sei, das Bobotie wurde hier am Kap kreiert. Die Holländer waren ja gut unterwegs – vermutlich haben sie  Bobotok aus den indonesischen Kolonien mitgebracht, Hackfleischgerichte aus Europa, Gewürze von überall her und daraus ist dann etwas ganz Neues entstanden. Dementsprechend gibt es natürlich eine unendliche Anzahl an verschiedenen Rezepten. Eine kleine Auswahl der Rezepte gibt es hier

 

Bunny Chow

Bunny ChowHeimatabend? Couch, Füße hoch und Film schauen? Da ist ein Bunny Chow genau das Richtige – und das hat nichts mit Hasen zu tun. Das “Bunny“ – wie es auch gerne genannt wird –  ist indisches Fast Food vom Feinsten. Ein ausgehöhlter Laib Brot gefüllt mit Curry nach Wahl: Lamm, Huhn oder Gemüse. Für den kleinen Hunger tut es auch Viertel Brot – ein „Kota“. Satt wird man allemal. Erfunden wurde dieser geniale Snack in Durban. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen zahlreiche indische Kontraktarbeiter nach Südafrika, um in der Zuckerindustrie in Natal  zu arbeiten.  Möchte man den Geschichten glauben, wurde das  Bunny Chow erfunden, damit die Arbeiter ihr Essen auf einfache Weise auf die Felder transportieren konnten – woher sich allerdings der Name ableitet, weiß man nicht so genau. Viele Arbeiter blieben auch nach ihren fünf Pflichtjahren im Land und so gilt Durban heute als die größte indische Community außerhalb Indiens.  Auch Mahatma Gandhi hat hier von 1893 – 1914 gelebt.

 

 

Der große Gatsby

GatsbyNaja, eigentlich muss es „das große Gatsby“ heißen – es geht nicht darum, wie Leo der Daisy tief in die Augen schaut sondern um das südafrikanische Sandwich schlechthin. Wobei Sandwich auch eine Untertreibung ist – das ist eine Familienmahlzeit. Erfunden in den 1970er Jahren von einem gewissen Rashaad Pandy, der seinen Arbeitern in den Cape Flats etwas Sättigendes zu Mittag bieten wollten. Das Gatsby ist gute 40 cm lang und auch mehr als reichlich belegt. Die unterste Schicht besteht aus Salatblättern und in feine Scheiben geschnittenen Tomaten. Darauf  kommt dann eine Schicht Steak, köstlich gewürzt mit Peri-Peri und abgerundet mit angerösteten Zwiebeln (wahlweise kann man das Gatsby auch mit Huhn oder Calamari belegen lassen). Und zu guter Letzt folgt dann eine großzügige Schicht „slaap chips“ mit Masala Soße. Das sind – wie der Name schon vermuten lässt – schlaffe, labberige Pommes. Das hört sich gewöhnungsbedürftig an – schlabberige Pommes auf Brot? Aber diese „Pommes-Semmel“ hat es durchaus in sich – es ist einfach super lecker, mega-sättigend…und auch hervorragend als Katerfrühstück geeignet.

 

Malva Pudding

Malva PuddingOh – welch köstliches Dessert ! Und fällt ganz klar in die Kategorie „hip expander“ aka „Hüftgold“. Für deutsche Ohren etwas verwirrend – das englische Wort „pudding“ steht nicht für eine Dessertcreme sondern für eine Mehlspeise, meistens eine warme Süßspeise. Der Malva Pudding ist denn auch ein göttlicher Kuchen aus viel karamellisiertem Zucker und Aprikosenmarmelade.  Dazu gibt es dann wahlweise eine Kugel Vanilleeis oder Custard, eine Art Vanillesoße. Yummy!

Lust auf mehr? Hier geht’s zum Rezept

 

 

Milktart

MilktartEine weitere kleine süße Leckerei – das wird kalt gegessen und passt einfach großartig zum Kaffee. Speziell wenn man nach einer dreieinhalbstündigen Wanderung bei der Seilbahnstation vom Tafelberg ankommt. Dann freut man sich auf die drei Ks: Klo, Kaffee und Kuchen. Die Milktart ist dann auch wie der Name schon sagt, eine Tarte mit einer leckeren Milch-Vanillecremefüllung abgerundet mit einem Hauch Zimt. Eine wahre Gaumenfreude –  einfach zum reinlegen!

Und hier geht’s zum Rezept