Mit der „Tube“ kommt man letztendlich überall hin – die Londoner U-Bahn ist die älteste der Welt mit einem Streckennetz von über 400km, 11 Linien und 272 Stationen. Bereits 1845 entstand die Idee, Bahnhöfe unterirdisch zu verbinden und 1863 fuhr dann die erste U-Bahn von Paddington nach Farringdon – damals mit Dampflokomotive. Heute nutzen mehr als 4 Millionen Passagiere täglich die Tube – und ja, es ist voll! In diesem verwinkelten Bahnhofssystem sind die schmalen Gänge und Bahnsteige durch unzählige Rolltreppen verbunden – die ersten beiden wurden übrigens 1911 in Earls Court in Betrieb genommen. Um die skeptischen Fahrgäste zu beruhigen wurde – der Legende nach -ein Mann mit einem Holzbein angestellt, der den ganzen Tag nur Rolltreppe gefahren ist und quasi demonstriert hat, wie sicher dieser neumodische technische Firlefanz ist. Die längste Rolltreppe mit über 60m ist an der Angel Station.

Wir wollen die „Rolling Bridge“ von Thomas Heatherwick sehen. Genau, das ist der Architekt, der auch das Zeitz MOCAA in Kapstadt entworfen hat. Diese Brücke wurde 2004 eröffnet, besteht aus trapezförmigen Segmenten und kann durch Hydraulik-Pumpen wie eine Schnecke zusammengerollt werden, um Boote zum Grand Union Canal durchzulassen. Wir fahren also nach „Paddington“ und laufen die paar Meter nach „Little Venice“ – so wird dieses idyllische Eck am Kanal genannt. Es ist aber auch wirklich schön hier: Hausboote, kleine Läden und Cafés. Und dann ist da die Brücke – liegt da wie die ausgerollte Zunge eines riesenhaften Drachens oder so. Da wird nix gerollt. Hätten wir unsere Hausaufgaben gemacht, hätten wir gewusst, dass die Brücke immer am Freitagmittag eingerollt wird. Dumm gelaufen, next time.

Auf in die „Baker Street“ – 221b um genau zu sein, denn hier hat der geniale Detektiv Sherlock Holmes von 1881 bis 1904 gelebt (gemäß den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle). Das Museum https://www.sherlock-holmes.co.uk/ in dem vierstöckigen Georgianischen Haus wurde 1990 eröffnet – Tickets gibt es über die Website oder direkt vor Ort. Museumsführerinnen in historischer Kleidung mit Häubchen und Schürze erzählen allerhand kleine Anekdoten über Sherlock, Watson, Mrs. Hudson und natürlich Gladstone, die Bulldogge. Im Shop gibt’s auch den berühmten Deerstalker Hut, aber das reizt mich jetzt gar nicht, genauso wenig wie der ganze Schnick-Schnack, den es im Beatles Shop nebenan gibt. Aber in dem Touri-Laden gegenüber gibt es eine „Dancing Queen“ – eine solarbetriebene Wackelqueen – die ist ganz wunderbar und so viel cooler als der Wackelcharles.

Wo gehen wir denn jetzt hin, um was zu essen? Ja, genau: Chinatown. Zurück zum „Leicester Square“ und ab in den Trubel mit bunten Laternen, Drachen und Dim Sum Läden. Das Essen ist relativ günstig, eben „good value for money“. Wie überall anders auch werden hier 12.5% „service charge“ gleich mit dazu gerechnet und man kann nur kontaktlos zahlen. Wir bleiben noch ein bisschen sitzen und beobachten das geschäftige Treiben. In Chinatown gibt es einfach alles: Massagen, Souvenirs und Taiyaki Eis (mein neuer Lieblingssnack). Taiyaki ist ein Gebäck in Fischform – in diesem Fall die Eiswaffel. „Tai“, die Meerbrasse, ist ein Glücksbringer und „yaki“ ist die Zubereitungsmethode. Ich habe es ja schon immer gewusst: Eis macht glücklich!

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