Day Zero nicht dieses Jahr
Nur 48 Tage nachdem im Januar „Day Zero“ angekündigt wurde, hat die DA (Democratic Alliance) jetzt am 07.03. verkündet, dass der Kelch dieses Jahr an uns vorübergeht. Also quasi, wenn alle Kapstädter weiterhin Wasser sparen und es im Winter genügend regnet. Von Watergeddon zu einem absoluten Wunder in nur eineinhalb Monaten. Wirklich? Eher nicht. Die Dämme sind nach wie vor leer und „Day Zero“ ist immer noch ein sehr reelles Szenario.
Ja, der Wasserverbrauch ist zurückgegangen. Letzte Woche hat die Stadt im Schnitt 518 Millionen Liter am Tag verbraucht und jetzt Montag waren es sogar nur 511 Millionen Liter. Sehr gut, aber wir stecken immer noch gewaltig hinter dem gesetzten Ziel von 450 Millionen Litern am Tag zurück. Man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass die Obstanbauer aus der Umgebung der Stadt eine Wasserspende von 10 Millionen Litern aus privaten Stauseen haben zukommen lassen – das wird Ende März nicht mehr zu Buche schlagen. Und die Wasserquote für die Landwirtschaft wurde im Februar massiv beschränkt.
Was übrigens jetzt schon katastrophale Folgen für Landwirte und Viehzüchter hat: Tiere, die notgeschlachtet werden müssen und Ernten, die nicht eingefahren werden können. Die unmittelbare Folge sind Preissteigerungen für Obst, Gemüse, Weizen und Fleisch. Und dann geht’s ja munter weiter: keine Ware bedeutet keine Jobs und keine Exporte. Es haben bereits an die 37.000 Menschen ihre Jobs verloren. Wenn die Dürre vorbei ist, kommen massive Investitionen auf die Landwirte zu, um Herden wieder aufzustocken und um Brachflächen wieder urbar zu machen.
Wir haben immer noch „Water Restrictions Level 6B“ und die werden uns bis auf weiteres wohl auch begleiten. Denn für die Wintermonate gibt es streng genommen genau drei Regen-Szenarien: viel Regen, wenig Regen (vergleichbar zu 2017) oder gar kein Regen in den Wassereinzugsgebieten. Das heißt aber auch, dass die Stadt letztendlich erst Ende Oktober sagen kann, was der Winterregen gebracht hat und ob die Wasserrestriktionen erleichtert werden können. Bei wenig Regen werden uns die „Water Restrictions Level 6B“ sicherlich bis in den Winter 2019 begleiten. Bei keinem Regen (weniger als 35% der Kapazität) werden dann vermutlich ab Juli weitere Einschränkungen folgen. Im Grunde genommen hätte die Stadt schon viel früher auf die Gesamtsituation (weniger Regen, wachsende Bevölkerung, höherer Verbrauch) mit Tariferhöhungen reagieren müssen. Nämlich schon 2014 als der Gesamtverbrauch deutlich höher war als die Menge an aufgefangenem Wasser in den Wassereinzugsgebieten. Die Wasserprojekte der Stadt hinken nach wie vor dem Zeitplan hinterher: Entsalzungsanlagen, Wasser aus den Grundwasserleitern, Wasseraufbereitung etc. Mit Glück läuft das denn Ende des Jahres.
Also nicht lamentieren, weiterhin Wasser sparen und dankbar sein, dass wir nach wie vor Wasser aus der Leitung bekommen und uns nicht anstellen müssen. Ach so ja, nächstes Jahr sind Wahlen…
tick tack – Tick Tack – TICK TACK