Wir haben uns kurzerhand entschlossen für 10 Tage in die Cederberg Mountains (Zederberge) zu fahren. Einfach mal raus aus der Stadt – campen, wandern, baden. Die Gebirgskette liegt etwa 250km nördlich von Kapstadt, so grob zwischen Citrusdal, Clanwilliam und Wuppertal… also quasi bei uns vor der Haustür und wir sind noch nie da gewesen – Zeit wirds, dass wir uns da mal ein bisschen genauer umsehen.

Die Cederberg Mountains sind Teil des Kap-Faltengürtels und bekannt für spektakuläre Sandsteinformationen sowie Felsmalereien der Buschleute. Ein Paradies für Bergwanderer, Kletterer und Mountainbiker. Zu den höchsten Bergen zählen der Sneeuberg mit 2063m, der Corridor Peak mit 1971m sowie ein Table Mountain (!) mit 1969m. Und wenn ein Berg schon „Schneeberg“ heißt, wird’s hier wohl auch richtig kalt im Winter! Leider steht die Clanwilliam Zeder heute auf der Roten Liste der stark gefährdeten Pflanzen. Sie gehören zur Familie der Zypressengewächse und gedeihen ganz wunderbar auf Höhen zwischen 1000 und 1400m – einige dieser Bäume sollen über 1000 Jahre alt gewesen sein. Durch Holzschlägereien wurde der Bestand allerdings derart reduziert, dass die Behörden bereits 1876 ein Schutzprogramm initiiert haben. Den armen Leoparden ist es auch nicht besser gegangen – die Raubkatzen haben circa 75% ihres natürlichen Verbreitungsgebietes verloren und sind bei Farmern mehr als unbeliebt. Seit 2003 macht sich der „Cape Leopard Trust“ für den Artenschutz stark und hat ein Verbot von „Gin Traps“, sprich Fangeisen durchgesetzt. Die „Cederberg Wilderness Area“ mit 71.000 Hektaren ist ein Schutzgebiet der Cape Floral Region und zählt somit seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Unser erster Stopp ist „The Baths“ – heiße Mineralquellen (43°C) und hier dreht sich alles ums Baden! Eine sehr schöne Anlage mit Camping Plätzen, Cabins, Restaurant, Warm- und Kaltwasserschwimmbad, Jacuzzis und Rock Pools. Die einzelnen Camping Plätze sind nicht besonders groß – egal, für uns langts. Aufgebaut ist schnell, wir haben seit einiger Zeit ein geniales Dachzelt von Bundutec, das sich elektrisch rauf und runter fahren lässt. Also, ois easy. Und nachdem das ja auch eher Glamping (glamour camping) ist, habe ich natürlich auch meine Siebträgerkaffeemaschine dabei. Nach dem Aufbau gibt’s einen Kaffee und dann geht’s zu den Rock Pools; es gibt insgesamt sechs, wunderschön angelegt unter schattigen Bäumen, einfach perfekt für einen entspannten Badenachmittag. Wir bleiben insgesamt drei Nächte, gehen wandern und entspannen im warmen Wasser.

Dann geht es weiter nach Sanddrif, über den Niewoudt Pass. Hm, es ist nebelig, es nieselt und von der Landschaft sehen wir genau nichts. Als wir dann in Sanddrif ankommen, regnet es quer – kurzentschlossen buchen wir ein „Cabin“ für die Nacht.  Das war eindeutig die richtige Entscheidung: unser kleines Häuschen hat Fußbodenheizung und einen Kamin, was für ein Luxus. Abends gibt’s Spaghetti – natürlich haben wir in unserem Trailer auch Kühlschrank mit Gefrierfach und haben selbstgemacht Bolgnese Sauce von zuhause mitgebracht. Am nächsten Tag ziehen wir dann um auf den Camping Platz, ich drücke den Knopf, um das Dachzelt hochzufahren und *zack* reißt die Aufhängung innen. Na super! Gut, das ist relativ schnell repariert und dann geht’s zu den Felsmalereien und den Stadsaal Höhlen. Die Geschichte und Traditionen der San (Buschleute) sind immer mündlich übermittelt worden und man kann schlecht sagen, wie alte die Malereien sind. Nachdem keine Europäer abgebildet sind, mindestens aber 300 Jahre. Da auch keine Jagdutensilien zu sehen sind und die Menschen lange Roben tragen, wird davon ausgegangen, dass es sich um ein schamanisches Regenritual handelt. Und es wird schnell klar, warum die Höhlen „Stadsaal“ heißen – diese Höhen sehen tatsächlich wie eine kleine Stadt aus. Auch hier bleiben wir drei Nächte – Philipp schließt sich noch zwei Studenten an und geht mit ihnen auf den Wolfberg. Das ist eindeutig nichts für Leute mit Höhenangst, Platzangst oder Fuß- und Knieproblemen. Man muss die „Cracks“ hoch, durch Tunnel krabbeln und klettern!

Unser dritter und letzter Stopp ist Jamaka, eine Mango Farm. Schön am Fluß gelegen mit aufgestauten Becken und sogar einem Zip-Line Pool. Ein Eldorado für Familien mit Kindern und alle, die einfach mal dem Alltag entfliehen wollen. Am Wochenende gibt es auch einen kleinen Kiosk, der Getränke, Snacks und Eis anbietet. Auf der Farm selber kann man sich mit Mangos und Rooibostee eindecken. Der „Rotbuschtee“ wächst nur in den Zederbergen und gehört strenggenommen zur Familie der Hülsenfrüchtler. Rooibostee wird nachgesagt, viele Mineralstoffe und Antioxidantien zu enthalten und erfreut sich immer größere Beliebtheit, auch in Europa.  Wir machen an einem Tag den „River Trail“ und am nächsten den „Rooiberg Trail“ – die sind beide gut mit festem Schuhwerk machbar.

Zurück geht es dann über Ceres – auch eine traumhaft schöne Landschaft und sicherlich auch toll mit dem Motorrad. Wir kommen wieder!