Mit einer Fläche von knapp 80km² ist der Chiemsee nicht nur der größte See im Freistaat sondern auch der drittgrößte See Deutschlands. Eingebettet in das malerische Voralpenland ist das „Bayerische Meer“ eine der Top Sehenswürdigkeiten und Erholungsgebiete rund um München. Ist ja auch kein Wunder bei der landschaftlichen Schönheit und dem unglaublichen Freizeitangebot. Der Chiemsee ist nur ca. 90km südöstlich von München gelegen, einfach über die A8 zu erreichen und eignet sich somit also hervorragend für einen Kurzurlaub.
Hier trifft Sport auf Kulinarisches. Bayern auf Versailles. Und Tradition auf Zeitgeist.
Für Sonnenanbeter und Badenixen gibt es viele herrliche Strandbäder und sowieso wird rund um den See Wassersport natürlich großgeschrieben. Segeln, SUP und Surfen – alles geht. Wer lieber an Land bleibt, wandert oder radelt auf dem circa 59km langen Chiemsee Rundweg . Mit nur 221 Höhenmetern ist das eine Strecke mit mittlerem Schwierigkeitsgrad für gemütliche Ausflüge und ja, es gibt auch auf dem Weg zahlreiche Möglichkeiten zum Einkehren. Sportlichere Radler und E-Biker fahren gleich auf dem Chiemsee Radweg , mit Abkürzung von Feldwies direkt nach Felden.
Zu der kleinsten Gemeinde Bayerns, der Gemeinde Chiemsee, zählen auch die Herreninsel, die Fraueninsel und die – bis auf ein paar Schafe – unbewohnte Krautinsel. Sowohl die Herren- als auch die Fraueninsel erreicht man ganzjährig per Boot ab Prien und Gstadt. In den Sommermonaten fährt die Chiemsee-Schifffahrt auch ab Bernau, Übersee, Chieming und Seebruck.
Die mit ca. 12ha eher kleine Fraueninsel besticht durch den dörflichen Charakter mit den traditionellen Häusern der Insulaner inklusive Blumen- und Kräutergärten, dem im 8. Jahrhundert gegründeten Kloster Frauenwörth, dem freistehenden Campanile neben der Münsterkirche, zahlreichen kleinen Läden, Cafés und Restaurants. Es gibt auffällig viele Enten, die überall ohne Scheu und laut schnatternd umherwatscheln. In der Mitte der Insel befinden sich zwei 1000-jährige Linden, die Marien- und die Tassilolinde. Leider eingezäunt, damit das Wurzelwerk nicht belastet wird. Richtig romantisch wird es abends, wenn das letzte Schiff abgelegt hat. Ruhe pur. Schnell noch bei einem der Fischer eine Fischsemmel holen und dann mit einem Glas Wein auf dem Balkon sitzen und den Abend ausklingen lassen. Perfekt!
1873 erwarb König Ludwig II von Bayern die ca. 240 ha große Herreninsel als Standort für ein neues Schloss. Nach vielen Planungsphasen wurde 1878 mit dem Bau des Schlosses „Herrenchiemsee“ nach dem Vorbild von Versailles begonnen. Von dem letzten und prunkvollsten Bau des Märchenkönigs konnte leider nur der rechte Flügel bis zu seinem Tod im Jahr 1886 vollendet werden. Heute finden laufend Schlossführungen auf Deutsch und englisch statt sowie in anderen Sprachen für Gruppen ab 15 Personen. In dem unvollendeten Flügel finden regelmäßig Ausstellungen in Zusammenarbeit mit der Pinakothek der Moderne in München statt. Ein Traum auch die Wasserspiele und Brunnen an der Hauptachse zum Schloss.
Das Idyll dieser Bilderbuchlandschaft rund um den See hat auch zahlreiche Landschafts- und Genremaler inspiriert, die sogenannten Chiemseemaler. Über 50 Werke sind im Augustiner Chorherrenstift Herrenchiemsee ausgestellt. Julius Exter (1863 – 1939), der auch unter seinen Kollegen als „Farbenfürst“ galt, ist eine eigene Galerie gewidmet mit rund 100 Werken aus seinen unterschiedlichen Schaffensperioden. Ein Muss auch das ebenfalls im Chorherrenstift befindliche Museum „Der Weg zum Grundgesetz – Verfassungskonvent Herrenchiemsee 1948“. Vor 70 Jahren tagten hier Bevollmächtigte der 11 Länder der Westzone sowie juristische Experten vom 10.08. – 23.08.1948 und haben die Grundlagen für das Grundgesetz erarbeitet – wohl eines der wichtigsten Kapitel unserer Demokratie.
Ja, so ein Tag am „Meer“ hat schon was. Und abends geht’s dann für einen Sundowner nach Übersee in die Beach Bar, um den Sonnenuntergang zu genießen.