Mit einer Ausdehnung von ca. 20.000km² während der Regenzeit ist das Okavango-Delta das größte Binnendelta der Welt. In diesem spektakulären Ökosystem aus flachen Wasserkanälen und rund 150.000 Inseln leben nicht nur 290.000 Säugetiere, sondern auch über 400 Vogelarten sowie zig Reptilien-, Amphibien- und Fischarten. 2014 wurde dieses einzigartige Feuchtgebiet zum 1000. UNESCO Weltkulturerbe ernannt.  

Okavango-Delta

Stellt sich die Frage, wie ein derartiges Binnendelta überhaupt entsteht. Vor 65 Millionen Jahren floss der Okavango noch parallel zum Cuando und mündete in den Limpopo; tektonische Verschiebungen unterbrachen den Flusslauf und somit bildeten die Wassermassen den gigantische Makgadikgadi See. Als dieser versiegte, blieben die Makgadikgadi Salzpfannen und das Okavango-Delta übrig. Man möchte es kaum glauben, aber Termiten sind hier die wichtigsten Landschaftsgärtner. Überall strecken sich die mannshohen Hügel gen Himmel, aber das ist ja nur die Spitze des Eisbergs – ein Termitenhügel ist eine Millionenmetropole mit einem weitverzweigten unterirdischen Gänge System. Dadurch wird der Boden belüftet und Wasser kann besser durchsickern. Und dann kommen die Elefanten und die Hippos: Elefantendung enthält organische Substanzen, ist nähstoffreich und ein hervorragender Dünger. Und Hippos verlassen nachts ihre Pools zum Grasen und formen somit die flachen Kanäle, die von Papyrus eingesäumt und von Seerosen überzogen sind.

Wir fahren früh morgens aus dem Moremi Game Reserve, immer noch leicht genervt von dem schlechten Camp am Southgate und beschließen, in Maun zu frühstücken. Weit kommen wir erst mal nicht: da liegen Löwen mitten auf der Straße, und es dauert ein bisschen, bis die behäbig zur anderen Seite schlendern. In Maun stocken wir Vorräte auf, gönnen uns eine Frühstückspizza, weil wir in dem Café nicht bedient werden und machen uns auf zu unserem nächsten Stopp, über die A3 und A35 Richtung Norden. Nun ja, was soll ich sagen? Esel sind der Hauptgrund für Verkehrsunfälle in Botswana und es dauert auch nicht lange, da steht „Apollo 13“ auf unserer Fahrbahn. Vorbei kommen wir auch nicht direkt – wir haben Gegenverkehr. Im Endeffekt müssen wir einfach warten, denn der sture Esel rührt sich keinen Zentimeter. Geduld ist angesagt. Auf der Höhe von Etsha dann nehmen wir den Abzweig zum Guma Lagoon Camp, das wir nach einer knackigen einstündigen Offroad-Tour erreichen. Wenn man sich nicht traut, kann man übrigens auch beim Camp anrufen und ein Begleitfahrzeug anfordern. Dieses Mal geht es relativ „easy“ – das letzte Mal als wir hier waren, stand die ganze Anfahrt unter Wasser und die Route war mit weißen Stecken kenntlich gemacht – so wie bei uns Schneestecken.

Das Camp selber ist grandios: Rasenplätze, ein eigenes Toiletten- und Duschhaus am Campingplatz, eine Terrasse direkt am Fluss mit Internet, Abendessen und kühle Getränke. Eine wunderschöne kleine Oase! Natürlich machen wir eine Mokoro Safari, dh, mit kleinen, flachen Booten erkunden wir die Gewässer. Früher wurden die Einheimischen-Boote aus einem Baumstamm gefertigt, heute aus Kunststoff, um dem Abholzen des Baumbestandes vorzubeugen. Mein absolutes Highlight allerdings war der halbstündige Heli-Flug ohne Türen mit Blick auf die Hippo Pools und die ziehenden Elefanten.

Titelbild: Maria Baltazzi auf Unsplash