Raus aus dem deutschen Winter und ab in die Sonne nach Kapstadt! Die multi-ethnische 4-Millionen Metropole am anderen Ende der Welt kann mit schönem Wetter, freundlichen Menschen und hervorragender Kulinarik punkten. Außerdem gibt’s da den Berg mitten in der Stadt und das Meer vor der Haustür. Zugegeben, der Atlantik ist kalt, aber Kapstadt bietet ein großartiges Angebot für alle. Egal, ob man auf der Suche nach dem ultimativen Adrenalin-Kick oder Kunst und Kultur ist, hier wird niemanden so schnell langweilig.

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Kapstadt-Aktivitäten sind oft windabhängig, denn im Sommer pfeift der Südosterwind hier gerne mal ums Kap mit Geschwindigkeiten von bis zu 100km/h. Situationselastische Planung ist angesagt mit Blick auf die aktuelle Wetterkarte, einer Jacke und genügend Sonnenschutz im Gepäck. Was ist also empfehlenswert, wenn man zum ersten Mal nach Kapstadt kommt und wirklich nur ein paar Tage Zeit hat bevor es weiter geht nach Port Elizabeth, äh,  Gqeberha?

Hop on Hop off Bus Kapstadt

Auf jeden Fall der  „Hop On Hop Off“ Bus  – genial für die ersten Erkundungen. Man muss sich nicht im Linksverkehr zurechtfinden und einen Parkplatz suchen, sondern steigt an einem der 30 Stopps zu und aus. Es gibt verschiedene Routen – einfach die „Classic“ buchen und los geht’s: erst mal zur Waterfront, sich im Zeitz MOCAA umschauen (Tickets sind auf der Hop On Hop Off Seite etwas billiger als im Museum), ins Aquarium gehen und nach der Shopping Tour dann weiter in die Long Street fahren. Von dort aus kann man wunderbar einen Abstecher in den „Company’s Garden“ machen. Die grüne Lunge Kapstadts ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Holländer  – der Garten wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt, um Handelsschiffe mit Obst und Gemüse zu versorgen. Eichhörnchen füttern, die Seele baumeln lassen und einen kleinen Snack im Restaurant nehmen. Herrlich!

Für eine Tour auf den Tafelberg muss man morgens einfach mal schauen, ob die „Tischdecke“ aufliegt oder nicht. Man kann da nicht jeden Tag rauf und wenn es geht, gleich machen. Es empfiehlt sich, die Tickets online zu buchen, entweder gleich bei der Hop On Hop Off Tour mit dazu oder hier . Ansonsten ist das Zugangssystem zur Tafelberg Seilbahn leider nicht optimal gelöst: es gibt zwei Schlangen. Eine für Besucher mit Tickets und eine für Besucher, die noch Tickets kaufen müssen. Nach dem Ticketkauf stellt man sich wieder in der Schlange für Besucher mit Tickets an…seufz… lange Wartezeiten sind leider vorprogrammiert. Es gibt natürlich auch diverse Wanderwege – die bekanntesten sind wohl der Platteklip Gorge Trail, mit Einstieg ca. 1km hinter der Seilbahnstation oder Kasteelspoort Trail, hier ab Camps Bay. Und nicht vergessen: das ist ein Berg mit 1086m an der höchsten Stelle. Oben kann es also kühl sein und ordentliche Schuhe sind angesagt. Bei der Kasteelspoort Route sollte man locker 3 Stunden für den Aufstieg planen und dann fährt man ja auch nicht gleich wieder runter sondern genießt diese einzigartige Aussicht bei einem Zwischensnack in dem Gipfelrestaurant. Der Vormittag ist also rum und nachmittags ist dann Relaxen am Pool oder Strand nicht schlecht.

Wir haben auch ein bisschen Berliner Flair hier in Kapstadt: am Ende der St. George’s Mall steht ein Stück der Berliner Mauer – das war ein Geschenk an Nelson Mandela. Vor dem Mauersegment ist der „Motherland“ Coffee Shop und von hier starten mehrmals täglich „Free Walking Tours“ : eine historische Tour, eine Bo-Kaap Tour und eine „Apartheid to Freedom Tour“. Gute 1.5 Stunden sollte man schon einplanen und es lohnt sich: die Guides kennen sich sehr gut aus und sind mit Begeisterung dabei. Alles auf Englisch und Trinkgeld basiert. Das bunte Bo-Kaap ist nicht nur wunderschön und instagramierbar, bei „Atlas“ bekommt man (wie ich finde) die besten und günstigsten Gewürze. Wir sagen ja immer, dass wir bei den „Spice Girls“ einkaufen gehen. Und wenn man hier schon in der Gegend ist, kann man auch zum „Eastern Food Bazar“ in der Longmarket Street schnurksen für ein richtig gutes „Bunny Chow“. Oder zu „Mariam’s Kitchen“ direkt in der St. George’s Mall für ein „Gatsby“. Äh – was ist das denn? Könnt ihr gerne hier nachlesen.

Das Kap der Guten Hoffnung ist im Endeffekt eine Tagestour. Ich weiß: es sieht nicht weit aus auf der Karte, aber es sind gute 60 Kilometer bis zum Eingang vom Nationalpark. Und letztendlich will man nicht darunter hetzen, sondern auch Fotos machen, mal in Muizenberg halten und den Surfern zuschauen, einen Zwischensnack in Simon’s Town nehmen und noch bei den Pinguinen in Boulder’s Beach vorbeifahren. Wenn man nicht einen der zahlreichen Wanderwege wie z.B. den Shipwreck Trail machen möchte, ist es angenehmer erst nach 15:00 in den Nationalpark zu fahren – da sind die großen Tourbusse meistens schon wieder auf dem Weg zurück in die Stadt. Hochlaufen zum Leuchtturm an den Pavianen vorbei, ein Foto am Schild „Cape of Good Hope“ machen und dann auf der Atlantikseite langsam zurück nach Kapstadt über den Chapman’s Peak Drive. Auf der Garden Route kann man auch Pinguine besuchen in Stony Point bei Betty’s Bay. Das ist wesentlich günstiger als Boulder’s Beach und auch nicht so überfüllt.

 

Kapstadt-Wiederholungstäter wissen natürlich, dass man nie genügend Zeit in Kapstadt hat. Da gibt es schließlich noch die Neighbourhood Markets, den Lion’s Head, die Konzerte in Kirstenbosch und und und. Außerdem ist Kapstadt ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Winelands, an die West Coast, nach Hermanus – die Liste könnte ich schier endlos weiterführen. Aber das Wichtigste ist einfach: enjoy Cape Town! 

 

Titelbild: Tobias Reich on Unsplash