Apfelstrudel zum Frühstück und im Radio laufen die Smashing Pumpkins mit „Tonight, Tonight“. Kein Blick auf die Nachrichten – Social-Media-Detox heute. Dunning-Kruger-Effekt in der Nachbarschafts-WhatsApp-Gruppe. Jetzt ist schon eine zweite Gruppe gegründet worden – da waren die Nachbarn sich wohl doch nicht alle so grün. Was für ein Tag ist heute nochmal? Ach ja, Freitag. Tag 50.

Kapstadt lebt und fällt mit dem Tourismus – sieben Wochen Lock-Down fordern ihren Tribut. Was tun ohne Einkommen – die Miete muss schließlich trotzdem bezahlt werden. Und das liebe ich an Kapstadt: die Mother City erfindet sich regelmäßig neu. Da wird nicht lang rumgeheult, sondern ein Plan gemacht. Oder wie man auf gut Afrikaans sagt: Der Bauer macht einen Plan. Man improvisiert halt.

Da wäre zum Beispiel der „Salon“ – genau der Frisör meines Vertrauens. Excentric in Sea Point. Frisöre dürfen erst ab Level 1 wieder öffnen. Viele Haarstylisten arbeiten auf Kommissionsbasis und verdienen jetzt gar nichts, nada, zero. Und das mit dem Haaransatz ist natürlich nach sieben Wochen auch eine optische Katastrophe. Der „Salon“ hat die Lösung: man schickt eine WhatsApp und sie liefern dir deine Ansatzfarbe mit einer schicken kleinen Tüte, in der sich Handtuch, Umhang, Schüsselchen und Pinsel befinden. Die Farbe wird direkt vor der Haustür abgewogen und dir mit einem Tutorial überreicht. Die Utensilien werden am nächsten Tag wieder abgeholt. Hat gepasst, geht schon. Ich brauche immer noch einen Schnitt, aber da kann ich jetzt auch einen Voucher kaufen für die Zeit nach dem Lock-Down.

Oder Welgemeend , ein traumhaft schönes Function Venue mitten in Kapstadt. Das Haus des früheren Schuldekans hat eine 200-jährige Tradition, einen lauschigen Garten samt Springbrunnen und Blick auf den Tafelberg. Perfekt für Tagungen, Hochzeiten oder andere Familienfeiern. Nur zurzeit richtet natürlich keiner irgendwelche Veranstaltungen aus. Da muss man sich was einfallen lassen. Karin bietet jetzt eine wöchentliche wechselnde Karte an mit Suppen, Pies und Pasta. Und diesen genialen „Peanut Butter Cookies“ – einfach nur lecker. Ausgeliefert wird zweimal in der Woche, montags und mittwochs. Wir haben uns auch schon eingedeckt – das kann ich nur empfehlen.

SchwarzBrotGold  – das „German Breadhouse“ in Milnerton liefert auch – ab einem Bestellwert von ZAR 150 fallen keine Lieferkosten an. Da gibt es alles, was das Frühstücks-Herz so begehrt: Brez’n, Sauerteigbrot, Apfelstrudel und, und, und. Manchmal braucht man eben ein Stück Heimat. Funktioniert tip-top und hervorragende Qualität. Einfach vor 17:00 bestellen und dann kommt die Lieferung am nächsten Tag zwischen 08:00 und 13:00.

Viele Distillerien und Weinfarmen haben super Schnäppchen zur Auslieferung nach dem Lock-Down. So auch die New Harbour Distillery, die wirklich hervorragenden Gin mit feinen, unterschiedlichen Aromen anbietet. Hatte ich doch neulich irgendwo auf Social Media gesehen, dass sie ein zeitlich limitiertes Special haben: drei unterschiedliche Geschmacksrichtungen für ZAR 800. Kurz nachgefragt: das Special läuft bis sie es von der Website nehmen. Klar, gleich bestellt. Jetzt warten wir geduldig auf die Lockerung der Restriktionen.

Und ja, Avoova stellen exquisiten Schmuck, Möbel und Deko-Elemente aus der Schale von Straußeneiern her. Spiegel, Schalen, Beistelltischchen. Definitiv Hingucker. Die Schätze der Karoo modern aufgearbeitet von inspirierten Kunsthandwerkern. Um nach dem Lock-Down wieder durchstarten zu können, verkaufen Avoova jetzt alle Möbelstücke mit 40% Rabatt.

Apfelstrudel aufgegessen, Kaffeetasse ist leer. Und die Smashing Pumpkins sind auch fertig. Ich glaube, das muss ich jetzt gerade hören: „And our lives are forever changed, we will never be the same, the more you change, the less you feel, believe, believe in me as I believe in you, tonight“. Also, irgendwas geht immer. Ach so ja: #maskhave und #fuckcorona.

Die Bilder von unsplash.com: Titelbild iMattSmart; Frisörbild: Shari Sirotnak; Brez’n: Wesual Click; Welgemeend Bilder: Welgemeend; Rest: Reisepioniere