High Tea inklusive Gurkensandwiches, Scones und süßen Leckereien lässt sich in Kapstadt wunderbar zelebrieren, z.B. ganz traditionell im Mount Nelson Hotel, mit Blick auf das Meer im 12 Apostles Hotel oder nach einem Besuch des Zeitz MOCAA Museums im Silo Hotel an der Waterfront. Aber, nun ja, Afrika verbindet man ja nicht unbedingt mit Tee, oder? Wie kam denn das aromatische Heißgetränk eigentlich hierhin? Die Kurzversion lautet: das Empire, die Opiumkriege und die Kolonialpolitik.

Mit einer über 5000 Jahre alte Tradition ist Tee weltweit das zweitbeliebteste Getränk nach Wasser. Seinen Ursprung hat das Heißgetränk der Legende nach in China und wurde im Jahr 2737 vor Christus durch Kaiser Shen-Nung („der göttliche Bauer“) entdeckt. Shen-Nung machte sich verdient in den Bereichen Medizin, Kräuterkunde sowie der Landwirtschaft und wurde auch „Kaiser der fünf Getreide“ genannt. Eines schönen Tages saß der Kaiser also da mit seiner Tasse heißen Wassers, sinnierte so vor sich hin als plötzlich ein Blatt in seine Tasse wehte. Die wohltuende Wirkung des Getränks gefiel dem Kaiser und der Tee ward erfunden.

Die Portugiesen waren die ersten, die im 17. Jahrhundert Tee mit nach Europa brachten. Das Getränk fand schnell Anklang in der Oberschicht und die BEC („British East India Company“) erarbeitete neben Porzellan und Seide ein neues Geschäftssegment für sich. Tee-Importe nach Europa stiegen von 50 Tonnen im Jahr 1700 auf 15.000 Tonnen im Jahr 1800. Allerdings hatte China ein Monopol auf Tee, bestand auf Zahlungen in Silbertael und hat keine Waren aus Europa eingeführt. Ein Handelsüberschuss für China quasi.  Eine ungute Situation für das Empire. Plan A, die neuen Kolonien jenseits des Atlantiks zu besteuern, ging nach hinten los. Die Kolonialisten zeigten der britischen Krone mit der „Boston Tea Party“, was sie von der neuen Steuer hielten und erklärten ihre Unabhängigkeit. Tee trinken galt fortan als unpatriotisch. Und dann waren da noch die Napoleonischen Kriege, die finanziert werden mussten. Nach wie vor hatte noch niemand in Europa eine Teepflanze gesehen und der Handel mit China wurde nur über den Hafen von Kanton abgewickelt. Plan B musste her: illegaler Handel von in Indien hergestelltem Opium nach China, was wiederum den Silberfluss umkehrte und die marode britische Staatskasse aufbesserte. Der Kaiser wollte das nicht hinnehmen, aber zwei Opiumkriege zwangen das Reich der Mitte, fünf weitere Häfen zu öffnen. Tee blieb trotzdem ein wohlgehütetes Geheimnis. Einzig dem schottischen Gärtner und Forschungsreisenden Robert Fortune gelang es dann 1850 an die 20.000 Teesetzlinge von China nach Indien zu schmuggeln und so die erste Teeplantage außerhalb Chinas in Assam aufzubauen. Über die Jahrzehnte wurde Tee dann zum Nationalgetränk Indiens. Nach diesem Erfolg lag es also nahe, Teeplantagen auch in anderen Kolonien mit günstigen klimatischen Bedingungen, wie z.B. Malawi (1880er) oder Kenia (1903) aufzubauen.

Heute ist China mit circa 2.4 Millionen Tonnen nach wie vor der größte Teeproduzent weltweit, gefolgt von Indien mit circa 1.3 Millionen Tonnen und dann Kenia mit circa 440 Tausend Tonnen. Nachdem China und Indien einen Großteil des produzierten Tees selber konsumieren, ist Kenia auch der größte Tee-Exporteur weltweit. Insgesamt steht der afrikanische Kontinent mit allen teeproduzierenden Ländern an vierter Stelle der Teeproduzenten. Südafrika allerdings steht nur an 35. Stelle.

Wichtige Exportartikel für das Land sind trotzdem die koffeinfreien Rooibos – und Honigbuschtees. Strenggenommen ist Rooibos ein Hülsenfrüchtler, welcher nur im südafrikanischen Western Cape wächst und gedeiht.  Mittlerweile werden jährlich zwischen 10 und 15 Tausend Tonnen Rooibostee produziert, wovon gut 6000 Tonnen in den Export gehen, vornehmlich nach Deutschland, Holland und Japan. Auch der hier heimische Honigbuschtee ist eine gute koffeinfreie Alternative zu anderen Getränken. Es werden jährlich circa 300 Tonnen produziert, wovon immerhin 250 Tonnen in den Export gehen, hauptsächlich übrigens wieder nach Deutschland.

Na denn, ich gehe mal das Teewasser aufstellen. Pondoland Tea von der Magwa Teeplantage in Lusikisiki. Und dazu ein paar Choc Chip Cookies. So ein Winternachmittag in Kapstadt hat schon was. Und wir buchen natürlich auch gerne euer Tee-Erlebnis für euch.